Verbesserungsvorschläge: Das Spiel Sonntag, Frevel und Sünde

zigarre, 28. Mai 2017, um 10:21

Beim sonntäglichen Frühstück auf Balkonien, begleitet vom himmlischen Glockenklang der mir so nahen Kirche, las ich zum wiederholten mal folgende Zeilen, die ich euch nicht vorenthalten möchte, in der Hoffnung das ihr Besserung gelobet und euer Seelenheil noch zu retten ist.
Briefe des Herrn De Voltaire Die Engländer und anderes betreffend
Auszug aus Der sechste Brief Von den Presbyterianern
Sie sind es,welchen man die Heiligung des Sonntags .... zu verdanken hat.
Es ist verboten, an diesem Tag zu arbeiten und sich zu belustigen....
....keine Opern, keine Komödien, keine Konzerte, selbst KARTEN sind so ausdrücklich verboten,dass niemand an diesem Tage spielt ausser Personen von Stand und solche, die man rechtschaffende Leute nennt; das übrige Volk geht zur Predigt, ins Wirtshaus und zu dem mitleidigen Weibspersonen.

AlbrechtDerArme, 28. Mai 2017, um 10:45

Da hat François-Marie Arouet mal wieder meisterlich gesprochen.
Als Kurfürst (Person von Stande) nehm ich mir selbstverständlich das Recht heraus, jeden Tag zu spielen, nachdem ich der Pfaffen Leier über mich hab ergehen lassen.

Frauenhäuser sind in unseren Städten und Domänen nicht gestattet. Ein jeder pflügt den eignen Acker.

In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen ist schon wieder ein Irrsinn.

biertulpe, 09. August 2017, um 12:58

Da hier nur Personen vom Stande sind darf auch sonntags gespielt werden.
Was will man den auch den lieben langen Sonntag machen.
Es wird sich doch nicht ernsthaft jemand aus der Skatstube in die Kirche setzen?

Ex-Stubenhocker #214662, 09. August 2017, um 13:03

Um Gottes Willen. Eher auf eine Parkbank!

JohnJohn, 09. August 2017, um 13:53

http://www.champing.co.uk/

Gestern in "wer weiß denn sowas" gehört. Der Link zeigt, wie man Kirchen einer sinnvollen Verwendung zuführen kann. Ich denke mal, darin wird dann auch das Kartenspiel erlaubt sein.

voll-krass, 09. August 2017, um 15:12

Kirche ist sonntags um 10 😉

JohnJohn, 09. August 2017, um 15:51

Du meinst wohl den Gottesdienst. Die Kirche ist doch immer da. Und es gibt viele gläubige Menschen, die genau dann in die Kirche gehen, wenn sie alleine drin sein wollen. Hab ich volles Verständnis dafür.
Übrigens: Ein Kompliment an Zigarre für die Eröffnung dieses Threads. Unpolitisch - wenigstens weitgehend - und geeignet, verschiedene Standpunkte auszutauschen.
Macht was draus, ich mache gerne mit. Vergessen wir Politik aller Richtung, diskutieren wir über Kirche und damit vielleicht gar über den Sinn des Lebens.

voll-krass, 09. August 2017, um 16:54

erst Kirche - dann Frühschoppen 😛

Ex-Stubenhocker #215457, 09. August 2017, um 17:41

erst Kirche, dann Frühschoppen, das war einmal und ist nicht mehr 😄

Kurdt, 09. August 2017, um 20:04

Wofür braucht man die Kirche? Wer gläubig ist braucht dafür doch keine Institution die allem Anschein nach primär auf das eigene finanzielle Wohl ausgerichtet ist.

Noch dazu hat die katholische Kirche ihr moralisches Anrecht auf Mitgestaltung der Gesellschaft schon derart oft verspielt, dass es mich immer wieder enttäuscht, dass keine Partei mal ernsthaft für eine wirklich saubere Trennung von Staat und Kirche eintritt.

AlbrechtDerArme, 09. August 2017, um 21:08

Es gelten die Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und 141 der deutschen Verfassung vom 11. August 1919. Was braucht es noch?

JohnJohn, 09. August 2017, um 22:42

Kurdt, vollste Zustimmung.

AlbrechtDerArme, 10. August 2017, um 11:07

mehr als das: "vollSTE" Das is wie bei Deinem Konto. Wenn das voll ist und jemand zahlt was darauf ein, dann ist es das vollste Konto und explodiert. In echt 😛

AlbrechtDerArme, 10. August 2017, um 11:18

nu!

JohnJohn, 10. August 2017, um 11:56

Es geht halt immer noch voller. Schütte Kieselsteine in ein Glas, bis keiner mehr rein geht. Ist es dann wirklich voll? Oder geht es nicht noch voller? Es geht und es gibt dann ein volleres Glas und außerdem auch noch ein drittes, das wäre dann das vollste.

AlbrechtDerArme, 10. August 2017, um 12:42
zuletzt bearbeitet am 10. August 2017, um 12:44

Deine Kiesel-Glas Metapher hat gleich fünf Probleme.

1.) natürlich bleibt etwas Raum zwischen den Kieseln frei und kann (zB. mit Sand) aufgefüllt werden. Der Fehler liegt in der vorhergehenden Behauptung es wäre voll.

2.) Wer füllt Kiesel in Gläser?

3.) Selbst wenn man ein idealerweise komplett gefülltes Glas mit Kiesel + Sand mit einem Kieselglas vergleicht, kann es kein VOLLSTES Glas geben, denn das Kieselglas ist ja nicht voll ... da kann ein anderes nicht noch voller sein.

4.) Das Wort "voll" ist ein absolutes Adjektiv und kann nicht gesteigert werden. Es gibt dafür keinen Superlativ und erst recht kein Hyperlativ.

5.) Wie kann man einer falschen Behauptung: es müsse erst eine "saubere Trennung zwischen Staat und Kirche" erwirkt werden, voll zustimmen? Es gibt doch die Trennung ... Gugg ma ins Grundgesetz.

Kurdt, 10. August 2017, um 13:16

Ja, weil die Trennung so sauber vollzogen ist haben wir auch so tolle Sachen wie:
1. Der Staat sammelt die Kirchensteuer ein

2. Der Staat zahlt die Gehälter der Bischöfe

3. Das kirchliche Arbeitsrecht, was die Entlassung von Leuten erlaubt, die sich erdreisten mit einem geschiedenen Partner zusammen zu leben während kindesmissbrauchende Priester auf der Gehaltsliste bleiben

4. Strahlt der ÖR jeden Sonntag Gottesdienste aus

5. Deswegen hängen in bayrischen Klassenzimmern Kreuze (wobei ich mir nicht sicher bin, ob das noch so ist)

6. Deswegen darf die Kirche bei der Beschäftigung von Religionslehrern an staatlichen Schulen mitreden

So sauber ist die Trennung, da können wir noch viel von Atatürks Türkei lernen...

JohnJohn, 10. August 2017, um 13:32

Bezüglich Kurts Analyse 1 bis 6 gibt es wirklich nichts, meinetwegen auch gar nichts, hinzuzufügen.

JohnJohn, 10. August 2017, um 13:40

"Mit dem auch absoluter Superlativ genannten Elativ wird außerhalb eines Vergleichs ein sehr hoher Grad angezeigt, während der relative Superlativ das Beschriebene im Vergleich zu anderen heraushebt."

AdA, das sollte genügen. Wenn ich dein Arbeitgeber wäre und dir ein Zeugnis ausstellen würde, in dem steht "er hat seine Aufgaben zu meiner vollen Zufriedenheit erfüllt", so solltest du dich nicht zu früh freuen. Denn ein "zur vollsten Zufriedenheit" hättest du vielleicht auch verdient! Und das wäre schon wichtig für den Leser des Zeugnisses.
Und nebenbei: Auch mit Sand wird das Glas nicht voll. Wasser kann man immer noch hineinschütten.

AlbrechtDerArme, 10. August 2017, um 14:08

John, würdest Du mir zustimmen, wenn ich behaupte:
1.) es gibt einen Unterschied zwischen Hyperlativ und Elativ.
2.) das Wort "voll" ist ein absolutes Adjektiv.
3.) man kann das Wort "voll" nicht steigern.
4.) Wo ein Körper ist, kann kein Zweiter sein.

JohnJohn, 10. August 2017, um 15:18

ja ja nein ja

zur Übersichtzum Anfang der Seite