Unterhaltung: 3 adaptionen für "nichtmeckern"

Ex-Stubenhocker #23193, 09. November 2009, um 23:10
zuletzt bearbeitet am 09. November 2009, um 23:12

erstens: hölderlin

hälfte der spielzeit

mit schwarzen buben hänget
und voll mit manchen assen
der grand in das spiel,
ihr holden spieler,
und trunken von bieren
reizt ihr das blatt
in gerade gewonnenes geld.

weh mir, wo nehm ich, wenn
das beiblatt fehlt, die punkte, und wo
das farbspiel
und farben noch merken?
die maurer stehn
sprachlos und kalt, am ende
zählen die stiche.

zweitens: rilke

der spieler

sein blick ist vom vorübergehn der karten
so müd geworden, daß er nicht mehr reizt.
ihm ist, als ob noch tausend karten warten
und hinter tausend karten nur noch scheiss.
...

drittens: brecht

ich sitze in spielstube
ein spieler wechselt den tisch.
ich bin nicht gern, wo ich mitspielte
ich bin nicht gern, wo ich mitspiele
warum sehe ich den den tischwechsel
mit ungeduld?

Cliff, 09. November 2009, um 23:27

goethe

der skat im großen

der spieler reizt nach alter weise

in brudersphären wettgesang

er sticht und zählt leise

und beendet mit Donnergang

brentano

hörst du wie die karten rauschen

hörst du wie der Bube fliegt

stille stille lass uns lauschen

was er reizt und ob er siegt

Whiteshadow, 09. November 2009, um 23:31

respekt!!

sprachlos, 09. November 2009, um 23:39

Karten-Samuels (vulgär Karten-Samels) Grabschrift

Grob war er stets zu Haus und grob im Spiel nicht minder,

Doch feines Silber bot er ellenweise aus,

Die süße Milch war ihm sein Fest- und Alltagsschmaus,

Doch jetzt zum bittern Trank für seine Frau und Kinder.

Er besserte zwar viel auf seinem Lebenspfad,

doch täglich schlimmer ward’s, trotz dass er noch vier Wenzel,

zu Hilfe rief: zum Tor hinaus, schon mit dem Ränzel,

ging er, da kam der Tod und legt ihn in den Skad (Skat).

Zwar jenseits pflegt man nicht die Karten seh’n zu lassen.

Doch klar wird’s, Leser! Dir denkst du dem Spiele nach,

„Wer seines Lebens Trumpf leichtsinnig hier verstach.

Wird dort labet- und muß, nicht stets noch lange passen.“

Ex-Stubenhocker #23193, 10. November 2009, um 00:17

heine

der skatabend

es gibt zwei sorten spiele:
die lock´ren und die knappen.
die knappen bleiben vergnügt zu haus,
die lock´ren machen auch nichts aus.

Cliff, 10. November 2009, um 01:22

bukowski

**** skat*** ******** *** **** reizen

**** ***** *** ***** **** sticht!

Ex-Stubenhocker #23193, 10. November 2009, um 03:20

kästner

einst haben die kerls nur die grands gepflockt,
der bube mit langer flöte.
dann hat man sie mit dem könig gelockt
und noch ein wenig herum gehockt,
und die sagten nur: bete!

Ex-Stubenhocker #13443, 10. November 2009, um 07:33

Die Hand ist voll und gut an Augen,
Das müsste doch zum Sieg gut taugen!
Die Farben - weh- nun anders sitzen,
der Spieler kommt jetzt sehr ins Schwitzen!
Mit Ach und Krach das Spiel gedreht, das nasse Hemd zum trocknen nun im Winde weht...
Trotz Können, eim das Glück nicht immer hold,
und ist es so, zahlt man den Sold...

Ex-Stubenhocker #3295, 10. November 2009, um 08:04

Eckhard Oestreich

Bei einem Spiele mit drei Spitzen
müssen auch die Asse blitzen!
Zweigeteilte Luschenheere
bilden immer stumpfe Speere!
Sitzt du dazu noch in der Mitten,
wird selbst die Zehn dir weggeschnitten.
Also: Passen konsequent-
führt dich hin zum Happy-End!
Ein Partner ist zur gleichen Zeit
in größerer Verlegenheit!

zur Übersichtzum Anfang der Seite