Skat-Strategien: Informationsreizen

Ex-Stubenhocker #186, 30. Juni 2011, um 17:56

In einem anderen Thread wurde rege über das Andeuten durch die Gegenfarbe diskutiert. Was ich immer wieder bei einigen Spielern, die sich - ob zu Recht oder zu Recht lassen wir mal dahingestellt - zu den deutlich überdurchschnittlichen Spielern zählen, feststelle, ist eine Kritik am Reizverhalten der Spielpartner. Ich meine hier nicht die Vorstellungen über "defensives" oder "offensives" Spiel, sondern solche, die z. B. keine "Test-18"akzeptieren, bei denen "18" bedeutet, einen schwarzen buben und Karo. Auch abgebrochenes Reizen ist für sie ein rotes Tuch. Sprungreizen hat bei ihnen nicht den Sinn, Informationen vorzuenthalten, sondern den, ihrem späteren Spielpartner Infos zukommen zu lassen. Kurz gesagt: Das Reizen dient für sie nicht in erster Linie als Vorgang, den AS zu ermitteln, sondern ihrem - noch nicht einmal bekannten - Partner möglichst viel Infos über die eigene Karte zu vermitteln.

Dagegen ist ja sicher aus der Sicht eines guten Spielers gar nichts einzuwenden, aber das von ihren Mitspielern konsequent zu verlangen und ihnen anderenfalls "fehlerhaftes Reizen" zu unterstellen, geht meiner Meinung nach zu weit.

Was haltet ihr davon? Die Frage geht - hauptsächlich, aber nicht ausschließlich - an diejenigen, die sich zu den Überdurchschnittlichen zählen.

sprachlos, 30. Juni 2011, um 18:13
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2011, um 18:16

Sprungreizung,

geht das hier mitlerweile,
oder doch eher nee frage aus dem realskat.

ich habe mich ja jetzt son halbes jahr,
auf der partnerseite wo doko gespielt wird aufgehalten.
da gibt es die gruppe, die nach dem essener system sich karteninformationen mitteilen.

die werden auch immer ganz wild,
wenn man sich ihrem system nicht anschliest.

naja, das anzuwenden, finde ich noch ok,
auch hier im skat.
sind ja keine geheimisse, man kann es ja nachlesen, wenn man sich mit der materie beschäftigt.
(im schach lernt man ja auch theorie)

aber es fremden vorzuwerfen, wenn sie es nicht können, oder nicht wollen.

ist halt schon etwas übertrieben.
besonders, da einige sowas für kartenverrat halten.

also dickes fell raus.

mfg lothar

ps allerdings, wenn du damit spielst,
musst du es immer anwenden.
hat was mit verläslichkeit zu tun.

Reiter53, 30. Juni 2011, um 18:22

John,

das reizen wie im real Skat ist hier ja fast unmöglich Sprungreizung geht gar nicht da die Spiewerte einzeln vorgegenommen werden. Ich währe schon froh wenn wenigstens die Hälfte der Spieler in der ZS beim Aufspiel den letzten Reizwert berücksichtigen würden. Auch reize ich mal 18 wenn ich nenn Ansatz, z.B. in Pik, habe wird der Wert gehalten bin ich raus. Oder versuche mit einer Hebereizung den AS in ein Spiel zu locken wo ich ihm evt. weh tun kann. Diese Reizungen haben dann nichts mit meiner tatsächlichen Farbe oder Karte zu tun. Das sich dann selbsternannte Skatgötter darauf verlassen das ich in der Farbe stark bin zeigt nur das sie wenig Erfahrung im real Skat haben. Aber so ist es meist die am lautesten schreien haben die wenigste Ahnung

sprachlos, 30. Juni 2011, um 18:26

@Reiter53
-
bin hier auch noch keinem begegnet, der so reizt, aber es gibt sowas.
und für die, die es anwenden, macht es durchaus sinn.

mfg lothar

sweetyyyy01, 30. Juni 2011, um 18:46
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2011, um 18:46

weiß nicht,ob ich zu den überdurchschnittlichen gehöre,äußere mich aber trotzdem.
ich handhabe es so wie reiter-18 anreizen mache ich sehr oft,wenn ich meine,einen ansatz eines gewinnbaren spiels zu sehen. es kommt jedoch auch immer auf meine ms und meine momentane phase an.
es kann auch passieren,dass ich beim reizen mit einem nicht so tollen blatt angst bekomme und einfach weg bin,wenn mein gegner immer höher reizt.
den reizwert meines ms beachte ich jedoch bei jedem spiel und je nach art meines blattes spiele ich dann diese farbe an.
ist aber immer alles situationabhängig ;-)))

Ex-Stubenhocker #75403, 30. Juni 2011, um 18:51

anreizen finde ich auch sinnvoll, oft hat man einen schwarzen buben und z.b. jeweils 3 karten von 2 farben dabei, vl. noch ein ass in 3.farbe oder ähnliches, dann reize ich oft die niedrigere der beiden farben an, da die wahrscheinlichkeit durchaus nicht ganz niedrig ist, mit findung einen 5 trümpfer spielen zu können. musste aber auch oft schon mit 4 trümpfen ran..^^

Ex-Stubenhocker #49475, 30. Juni 2011, um 19:03

find eher die hebereizung interessanter ....

Ex-Stubenhocker #186, 30. Juni 2011, um 19:32
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2011, um 19:33

ok, das sind ja schon ein paar Meinungen, die mein Anliegen ziemlich genau treffen. Zur Sache mit der Sprungreizung, die es halt hier nicht gibt: Das sollte auch nicht das Thema sein, sondern eben nur der Umgang mancher "selbsternannter Skatgötter" mit den Normalreizern, die halt ihr Blatt reizen, ob nun mit nicht immer unriskanter Hebereizung oder nicht, so wie sie die Gewinnchancen interpretieren. Ein Skatspieler, der sich wirklich mit Recht für weit überdurchschnittlich hält, sollte in der Lage sein, im Gegenspiel einen Gewinnplan zu entwickeln, dabei wohl das Reizverhalten des - nunmehr ermittelten - Partners als Indikator dafür einzusetzen, aber er sollte auf keinen Fall die Qualität eines Spielers (als Partner für das Gegenspiel) danach einschätzen, wie dieser sein Reizverhalten zeigt.
Und vor allem dann nicht Vorwürfe bringen, wenn dieser auf seine Ideen nicht eingegangen ist, noch bevor überhaupt die erste Karte ausgespielt wurde :-))) Ich meine also: "Warum reizst du denn Karo, wenn du überhaupt keines hast" oder "Reize doch dein Spiel aus, sonst kenne ich mich ja nicht aus!"

Reiter53, 30. Juni 2011, um 19:41

John dein letzter Satz ist bezeichnend die kennen sich auch sonst nicht aus egal was du reizt. denn sie verstehen nicht ihre Handkarten mit den Reizwerten und den schon gefallenen Karten in Strategien umzusetzen. Am besten schreibst sie an und sagst was du auf der Hand führst das hilft den ungemein sonst nichts.

sprachlos, 30. Juni 2011, um 21:05
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2011, um 21:05

moin
-
es geht doch darum,
wie beschreibe ich meinem mitspieler,
durch die reizung,
so gut wie möglich,
mein blatt.

und das geht

kollegen, lest mal ein paar büchér.
macht hier keinen sinn.
weil man nicht weis, was können die hier am tisch.
aber wenn sich hochkarätige treffen,
ist das ein vorteil,
und der wird genutzt.

mfg lothar

Ex-Stubenhocker #186, 30. Juni 2011, um 22:56

Klar wird er genutzt, aber doch in erster Linie von einem cleveren Alleinspieler. Ausnahmen bestätigen dabei wie immer die Regel.

wolfsschnauze, 01. Juli 2011, um 00:41

Das Reizen dient ja nun auch dem Informationsaustausch. Auch. Aber viel wichtiger für mein Ergebnis ist es doch, das Reizen für mich optimal zu gestalten.

Und wenn ich 18 testen will, tue ich es. Auch wenn ich Pik Ass als einziges Ass habe. Ich riskiere doch nicht für eine "Anzeige" am Schluß ein Spiel zu verlieren. Das steht für mich in keinem Verhältnis. Da ist es mir auch schnuppe, was mein späterer Partner dazu meint. Ein guter Spieler zieht so etwas aber eh ins Kalkül, daß dies ein reiner Testballon war. Vor allem wenn der Anreizer eher offensiv ist.

Natürlich gibt es Situationen wo es genau passt, seine Farbe durch reizen (natürlich auch beim gereiztwerden durch Passen bei seinem Wert!) anzuzeigen. Dann sollte man es auch einfach tun.

Aber auch andere Reizungen helfen dem Partner. Das offensichtliche Heben z.B., wobei ich im eigentlichen Sinne kein Fetischist davon bin, bei mir sieht das zwar oft so aus, in Wirklichkeit ist es aber ein reines Abklopfen. Bsp: ich habe ohne 2, nur Herz Bube, zwei Asse, zwei Zehnen, keine gescheite Trumpffarbe und nur 1 Karo. Wenn ich jetzt bei 30 aussteige, hat das nicht den Sinn einer eigentlichen Hebereizung, denn wahrscheinlich ist meine Karte als Gegenspieler gar nicht gut genug, um dem Alleinspieler weh zu tun. Was ich wissen will ist, hat er Karo mit Zweien? Wenn ja, dann habe ich eine gute Wahrscheinlichkeit ein brauchbares Spiel zusammen zu bekommen und kann alle anderen Farben noch spielen. Hat er dies nicht, dann schnell weg, weil es für mich wahrscheinlich nix zu gewinnen gibt. Und wenn meine Asse beide schwarz sind ist mir das wurscht, auch wenn mein Partner jetzt meint Herz aufspielen zu müssen. Wenn er den Braten aber riecht, dann kann er sich Gedanken machen, was wohl in Karo los ist. Bsp. er hat Ass König Dame, der AS ist in MH und er hat am besten selbst noch drei Trumpf. Was soll er jetzt in Herz rumwühlen? Einfach Karo Ass raus und nach, schon ist der AS in der Bredouille, egal wie er gedrückt hat.

Auch hier habe ich mit dem Reizen ja eine wertvolle Information gegeben, nämlich die, daß ich wahrscheinlich sehr wenig Karo habe.

Außerdem muss natürlich für ein gutes Gegenspiel der Mitspieler die Reizung auch im Kontext mit seinem eigenen Blatt sehen. Und darüber nachdenken, warum ich so gereizt habe.

Also auch hier, ziemlich komplex, wenn man es wirklich gut spielen will.

Vom Reizen einer leeren Farbe halte ich seltenst etwas. Wozu soll es gut sein? Im Normalfall habe ich doch dann auch ein bisschen Trumpf, wozu soll ich gleich auf Schuss gesetzt werden?

Auch lustig, hier diese Diskussion zu führen, wo selbst in der ZS ein guter Teil der Spieler, die es etwas besser spielen, überhaupt nicht auf die Reizung eingeht!

Und zu guter Letzt, wenn ich im Beispiel bei 30 passe und mein Partner aufgrund der Tatsache, daß er selbst nichts Sinnvolles in der Karte hat halt einfach Herz ausspielt, dann bin ich ihm natürlich nie böse. Egal ob es das Spiel gerade kaputt macht oder hilft. Aber der Preis für eine Anzeige eines Asses wäre halt einfach zu hoch für mich. Da liegen für mich die Grenzen des Informationsaustauschs.

Es gäbe bestimmt noch stundenlang etwas zum Reizen und dem Aufspielen zu sagen, kann bitte mal ein Anderer weiter machen :-)

Ex-Stubenhocker #57306, 01. Juli 2011, um 00:54

boahhhhhhhhhhhhhh

wolfsschnauze, 01. Juli 2011, um 01:29

Ja wie, ich schreib mir hier einen ab und dann bekomme ich nur das Standardgeräusch des Mantafahrers zu hören?

Boaaahhhhh eyyyy, dat finnisch aber nit gorreggt!

Reiter53, 01. Juli 2011, um 09:05

nun kann ja keiner gegen deinen Ferrari Sound anstinken mal anmerke. Besser erklären kann man es nicht mal feststelle.

Ex-Stubenhocker #49475, 01. Juli 2011, um 09:16

find es nur schade ,das den wolf nicht alle verstehen oder nicht verstehen wollen ....

bussi ingo - maik

sprachlos, 01. Juli 2011, um 09:30
zuletzt bearbeitet am 01. Juli 2011, um 09:32

♥♥♥
@wolfsschnauze
♥♥♥
hat ich doch alles schon geschrieben,
nur kürzer.
♥♥♥

;=()))

k_Uno, 01. Juli 2011, um 10:04

wolf hat viel zeit bis seine schafe gar werden, da schreibt er eben a bisserl länger... ;-)

Ex-Stubenhocker #63916, 01. Juli 2011, um 10:51

Ganz schön fies, Wolfsschnauze.....
Du bist der Erste, der es geschafft hat, dass ich schlagartig den Glauben und das Vertrauen an meine Fähigkeiten verloren habe, das Skatspiel anderen bestmöglich nahezubringen.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine ähnlich gute Ausführung in unter 100 Zeilen zum Thema Reizen/Aufspielen gelesen.
Wie Skat_Engel schon sagte:
EINE PFLICHTLEKTÜRE FÜR JEDEN, DER DARAN INTERESSIERT IST, GEFÜHL UND GESPÜR FÜR DIESES SPIEL ZU ERLANGEN UND/ODER ZU VERBESSERN!
Ich bin nur froh, dass ich mit meinem Golf "Turbo- Dieselchen" in diesem Thread nicht versucht habe, den Standstreifen zu verlassen.
Nach diesem "Hammer" brauch ich erst mal ne Denkpause.
Wahrlich, wie Franz schon sagte: eine Werbung für dieses Forum...

Bettek, 01. Juli 2011, um 11:32

ich lese mit freude artikel von allen die hier eine vernünftige schreibe haben. danke an all diese - so soll ein forum sein - leider bin ich nicht der große schreiberling, um mich hier auch einzubringen.

Bigheinz, 01. Juli 2011, um 11:43

ja, liest sich schon interessant, was wolf schreibt. meiner meinung nach ist das aber immer nur subjektiv zu sehen. jeder sieht es (nicht generell, aber in nuancen) etwas anders.
was mir an dem posting nicht gefällt, sind die formulierungen, jeder gute skatspieler.....
das heißt ja nichts anderes, also, wer es anders sieht, ist eben kein guter skatspieler. das erinnert stark an die calgon werbung, führende waschmaschinenhersteller empfehlen calgon, heißt, die, die es nicht empfehlen, haben null ahnung. aber was solls, unterhaltsam ist es schon.

Bettek, 01. Juli 2011, um 11:47

bigheinz - so wie du sagst - es gibt nuancen der sichtweise - aber der grundtenor ist der gleiche. mit "jeder gute Skatspieler" ist somit gemeint, wer nicht mal den grundtenor kennt - hat noch grossen lernbedarf :)

Bigheinz, 01. Juli 2011, um 12:28

kann aber auch so aufgefasst werden: ich stimme lieber zu, sonst qualifiziere ich mich selbst als pfosten ab, wenn ich widerspreche

Bigheinz, 01. Juli 2011, um 12:29

p.s. großen lernbedarf haben wir alle, nicht nur beim skat

wolfsschnauze, 01. Juli 2011, um 16:22

Mal an alle:

Freut mich, wenn es Einigen oder Vielen etwas bringt, wenn ich meine Zeit investiere und versuche - natürlich aus meiner Sicht der Dinge - etwas zu erläutern und zur Verfügung zu stellen. Dann habe ich das Gefühl, nicht meine Zeit zu vergeuden. Geht mir auch nicht darum gelobt zu werden, ich schreibe das, weil ich, so sehr ich dieses Spiel mit all seinen Nebenerscheinungen manchmal hasse, es auch viel zu sehr liebe um nicht bei Interessierten meine Erfahrungen und mein Wissen weiterzugeben. Und ich schreibe es so ausführlich, damit mehr als 5% der Leser etwas davon haben. Und es fällt in den (fachlich-sachlichen) Antworten ja auch immer mal wieder etwas interessantes für mich ab :-)

Legt doch bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage, ich will ja niemanden abqualifizieren, wenn ich schreibe "jeder gute Skatspieler". Auch die besten Skatspieler machen übrigens Fehler und nicht unbedingt jeder, der das nicht erkennt ist ein schlechter Skatspieler usw. usw. Aber ich kann doch nicht jedes Mal alleine für so eine Passage 10 Minuten aufwenden, damit ich nicht irgendjemandem doch zu Nahe treten könnte. Ich lese jeden meiner Texte 3-4 mal bevor ich ihn absende (die mit Skatinhalt, ein blöder Kommentar rutscht auch mal unbedacht raus) und bemühe mich das möglichst sachlich darzustellen.

Nicht nur, daß Skat wahnsinnig komplex ist, die Festlegung auf schwache, gute oder die besten Skatspieler ist genauso komplex. Weil es so viel vielschichtig ist, weil so viele Komponenten zusammen kommen.

Das mein Kommentar zu Mausis rein scherzhaft gemeint war, hoffe ich ist jedem klar.

Sprachlos, kurz kann ich halt leider nicht :-) Ich bin der legitime Nachfolger des alten John :-)

Bussi, Lydia-Janette.

Bettek, Deine kurzen Antworten enthalten sehr häufig aber wichtige Hinweise.

Und nicht verzweifeln, Falke :-)

Ach Kuno, mir gehen gerade die Schafe aus. Könnte Euer Stammtisch mir mal eins spendieren? :-)

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