Unterhaltung: etwas zum Nachdenken

Ex-Stubenhocker #63916, 28. Juli 2011, um 13:57

Ich hatte bisher keine allzu guten Erfahrungen mit Sozialpädagoginnen.
Mag Zufall sein.
Aber die traeumerin ist da natürlich schon ein anderes Kaliber.
Respekt.

Ex-Stubenhocker #76024, 28. Juli 2011, um 14:17

Als Sozialpädagogin würde ich mich nun nicht unbedingt bezeichnen. Ich glaub ich hab mich da auch etwas zu sehr reingeredet..bzw. reingeschrieben ;-)

Ex-Stubenhocker #75403, 28. Juli 2011, um 15:12
zuletzt bearbeitet am 28. Juli 2011, um 15:12

Dazu passend - wenn auch auf Englisch:

http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-13545386

"Are Brits or Germans ruder?"
Ein Ausschnitt aus einer englischsprachigen Online-Zeitschrift (BBC), der sich mit der unterschiedlichen Mentalität der Deutschen und der Briten beschäftigt - Thema Höflichkeit.

Ex-Stubenhocker #76024, 28. Juli 2011, um 15:15

watcher:
ich weiß jetzt nicht inwieweit das in den anderen Ländern auch so ist, aber in Deutschland ist es so, wie du sagst...viele tun es auch einfach nur um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen und sagen zu können: ich helfe anderen Menschen. Ich denke aber das ist in anderen Ländern teilweise ähnlich, wobei es auch hier natürlich wie überall Ausnahmen gibt. Wenn man jemandem von Herzen hilft, ohne dafür eine Gegenleistung z.B. in Form von Lob und Bewunderung seitens der Gesellschaft zu erwarten ist das viel mehr wert. Aber wenn man niemandem davon erzählen kann, wie großzügig man doch ist, fehlt vielen einfach die Motivation. Das sind die, die nicht helfen um wirklich zu helfen, sondern nur auf eben Anerkennung ihrer "guten Taten" aus sind. Wobei man das natürlich niemandem leichtfertig unterstellen sollte.

Ex-Stubenhocker #76024, 28. Juli 2011, um 15:19

@mitch:
"there is no word in German for 'small talk'"
passt allerdings sehr gut dazu!

Ex-Stubenhocker #75403, 28. Juli 2011, um 15:21
zuletzt bearbeitet am 28. Juli 2011, um 15:21

Steckt viel Wahres drin, traeumerin, denke ich, auch ich glaube wie traeumerin, watcher, dass diese von dir und traeumerin angesprochenen Probleme nicht unbedingt "typisch deutsch" sind. Sicherlich hat dieser "Mentalitätswandel" auch viele andere Nationen erfasst. Viele internationale Fälle gesellschaftlicher Kälte kursieren täglich doch durch unsere Nachrichten. Fälle, die über die Fragen "Grüßen oder nicht?" bzw "Spenden ja oder nein?" u.ä. doch weit hinausgehen. Dieses ist ein trauriges Faktum.
Ich denke, als jüngstes Beispiel hierfür könnten durchaus die Anschläge von Norwegen dienen.

marco1707, 28. Juli 2011, um 15:27

aus erfahrung im berufsleben kann ich sagen das dieses vorurteil gegenüber uns deutschen schnell widerlegt ist,es heisst immer die deutschen wären mundfaul,überheblich u.s.w.aber mir hat z.b. ein ami gesagt ihr seid ja gar nichtso wie sich immer erzählt wird,ihr quasselt halt nicht soviel um den heissen brei herum sondern sprecht dinge klar und deutlich an.fahrt mal ins benachbarte ausland z.b. frankreich wenn die nicht wollen vergessen sie z.b. urplötzlich ihre eben noch vorhandenen fremdsprachenkentnisse.
warum machen wir uns denn immer wieder selbst schlecht?

Ex-Stubenhocker #76024, 28. Juli 2011, um 15:32
zuletzt bearbeitet am 28. Juli 2011, um 15:33

mitch: Wenn man darüber nachdenkt, könnte man überall und immer solche Beispiele finden, die von mir und watcher angesprochenen waren jetzt die ganz harmlosen, aber auch dort fängt es schon an.
Solche Anschläge wie in Norwegen sind Zeichen dafür, dass viele Menschen verlernt haben, miteinander zu leben. Ein weiteres Beispiel dafür sind die viel zu zahlreichen Amokläufe der vergangenen Jahre, die - obwohl immer mehr Vorsichtsmaßnahmen dagegen ergriffen werden - doch immer wieder vorkommen...und immer wieder genauso überraschend wie alle anderen vorher.

sweetyyyy01, 28. Juli 2011, um 15:38

ich denke,watcher spielt da auch auf die gastfreundlichkeit an.
ich habe die erfahrung gemacht,dass man gerade in südlichen ländern sehr häufig mit offenen armen empfangen wird. und da spielt nicht nur eine rolle,dass wir "reiche" europäer waren und sie sich damit etwas erhofften.
so wurden wir in tunesien zb einmal zum essen eigeladen bei einer sehr armen familie,wie sich später herausstellte. die mutter musste mit ihren 90 jahren auf dem boden schlafen und trotzdessen servierten sie uns ein festmahl. ich bekam keinen bissen runter,als ich auch noch die hungrigen kinder zum fenster hereinschauen sah...
es war eine sehr rührende und zugleich unheimlich traurige erfahrung. aber durch solche erfahrungen habe ich gelernt,mein hiesiges dasein umso mehr zu schätzen...
ein erlebnis deutscher gastfreundlichkeit hat mich desweiteren ebenfalls stark geprägt. als ich 16/17 war,gabs den kosovokrieg und unser dorf bekam einige flüchtlinge,darunter sehr viele kinder und jugendliche,zugeteilt. sie waren sehr schnell verschrien als diebe und gesellschaftsunfähig. dabei hatte sich niemals jemand die mühe gemacht,sich mit ihnen zu befassen. sie waren flüchtilinge,hematlose,kinder,die grausames erlebt hatten. und sie kamen in ein land,in dem man sie weiter grausam behandelte... das hat mich sehr traurig gemacht,denn ich war das einzige deutsche mädchen,dass sich mit ihnen befasst hat. ich habe versucht,sie abzulenken,sie in den deutschen alltag zu integrieren. und ich weiß,dass ich ihnen mit meiner gastfreundlichkeit einiges erleichtert habe. jetzt,nach 12 jahren,werde ich immernoch ab und an von den jetzt erwachsenen angerufen und sie erzählen mir in den restbröckchen deutsch,das sie behalten haben,wie sehr ihnen die zeit in deutschland doch gefallen habe...

Ex-Stubenhocker #76024, 28. Juli 2011, um 15:42

sweetyyyy: sowas ist natürlich sehr traurig, wenn man in ein fremdes Land flüchtet in der Hoffnung, dort Hilfe zu finden und aufgenommen zu werden, und sich dann keiner für einen interessiert. Die Flüchtlinge damals in deinem Dorf haben deshalb wahrscheinlich deine Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft umso mehr geschätzt...wahrscheinlich auch weil sie gemerkt haben, dass sie von Herzen kam.

sweetyyyy01, 28. Juli 2011, um 15:52

ja,träumerin,das haben sie.
und es war weiß gott nicht einfach,denn ich musste mir sehr viele sprüche meiner deutschen mitbürger gefallen lassen... habe zu der zeit sehr viele gedichte geschrieben,das hat mir geholfen,einiges zu verarbeiten. sie kamen nur mit den kleidern an ihren körpern. sie bekamen kleidung aus dem rot kreuz sack und wurden verspottet,wenn sie mit kelly family t-shirts durch die straßen liefen... du merkst,es beschäftigt mich auch heute noch^^
es war trotz alledem ne super schöne zeit,auf die ich sehr gerne zurückblicke. und noch schöner ist dieses gefühl natürlcih,wenn ich weiß,dass es nicht nur mir so geht^^

Ex-Stubenhocker #76024, 28. Juli 2011, um 15:58

sowas vergisst man nicht so schnell^^
es ist einfach ein schönes gefühl wenn man weiß man hat anderen geholfen die diese hilfe wirklich nötig hatten..auch wenn man sich dafür dumme sprüche anhören musste.

marco1707, 28. Juli 2011, um 15:59

es gibt überall auf der welt solche und solche!!!
doch watcher wir deutschen machen uns vielleicht unbewusst selbst schlecht.auch in anderen ländern gibt es schlechte menschen,urlaub in marokko 2008 rührselige geschichte von wegen armut und so weiter das ende vom lied meine brieftasche und tanjas uhr waren weg.nicht falsch verstehen will damit nur sagen das es überall gut oder schlecht gibt,habe im ausland wie auch in deutschland gutes aber eben auch schlechtes erlebt.

marco1707, 28. Juli 2011, um 16:02

@sweetyyy
hut ab gerade als jugendliche hört man doch schon auf die meinung anderer und wenn man sich für seine taten auch noch sprüche anhören muß gibt man es vielleicht auf,aber das du trotz dieser sprüche weiter an deinem tun festgehalten hast ist in dem alter nicht hoch genug zu bewerten!!!

nico2005, 28. Juli 2011, um 16:02

na da habe ich es wohl anders aufgefasst aber ich finde nun ist es auch wieder eine andere art wie man hier wieder schreibt ...ist aber nur das empfinden von mir ...bin auch nur frau ^^ und alt dazu vieleicht liegt es daran .. an sonsten sry...

Ex-Stubenhocker #75403, 28. Juli 2011, um 16:08

nico, unterschiedliche Meinungen sind doch nichts schlimmes. :-)

nico2005, 28. Juli 2011, um 16:12

schon gut ist ok ............

Ex-Stubenhocker #76024, 28. Juli 2011, um 16:16

macht doch nichts nico...und ich finde übrigens diese diskussion grade sehr toll, mal wirklich was anderes.
@marco: das stimmt natürlich, dass es überall gute und schlechte Menschen gibt, aber ich watcher wollte auch nicht damit sagen, dass in Deutschland alle böse und in anderen Ländern alle gut sind...wobei ich jetzt auch dir nicht unterstellen will, dass du das so verstanden hast.
Aber auch ich muss sagen, dass es oft wirklich so ist, dass die Deutschen nicht sehr gastfreundlich sind. Das soll jetzt weder ein Vorurteil sein, noch implizieren dass alle so sind bzw. dass es in anderen Ländern überall besser ist. Aber es liegt - da schließe ich mich watcher an - einfach in der Mentalität der Deutschen, und es ist nicht nur ein Vorurteil, denn es ist wirklich oft so.

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