Unterhaltung: Drama um Rafati: Referee versucht Selbstmord

Ex-Stubenhocker #34661, 20. November 2011, um 17:13

Richtig John, der Anstifter zu einer Selbsttötung ist juristisch so genannter mittelbarer Taeter und begeht durch den Selbstmord selbst einen Mord bzw. Totschlag.

Ex-Stubenhocker #186, 20. November 2011, um 17:14

Dies kann aber doch wohl nicht bedeuten, dass ich eine labile Person entsprechend manipulieren dürfte, oder?

Hocicone, 20. November 2011, um 17:16

ich finde,die die sich hier anmaßen zu beurteilen,ob er gerettet werden wollte oder nich,sollten sich mal zurückziehen... und sich hinterfragen. Das ist natürlich eine tragische Situation und so lange nicht das Warum geklärt wurde,ist eh alles Spekulation. Ich finde es sehr traurig!!! Der gute Mann wurde 3 mal von den Spielern der Bundesliga als schlechtester Schiedsrichter gewählt, dann sollte er ja ein Spiel pfeifen,das sicherlich nicht einfach ist. Vielleicht sind es solche Drucksituationen in unserer Gesellschaft,die solch ein Handeln beeinflussen...egal in welchen Beruf man steht...Allein die Tatsache,das die Spieler den schlechtesten Schiedsrichter der Saison wählen sollen,ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Das Beispiel Robert Enke kennen sicher die meisten...

Ex-Stubenhocker #186, 20. November 2011, um 17:38

Ein sehr treffender Satz: "Allein die Tatsache,das die Spieler den schlechtesten Schiedsrichter der Saison wählen sollen,ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft." Wobei ich mir zwar nicht sicher bin, ob das Ergebnis wirklich so erfragt wurde und nicht nur bei einem Positiv-Ranking er am schlechtesten abgeschnitten hat. Aber auch dann würde allein die entsprechende Erwähnung in genau die Richtung gehen, die du anprangerst.
Kritik, Haare in der Suppe, negatives Denken, dies alles nimmt eine zentrale Rolle ein. Diese Strömung, aber auch eine ganz massive Gegenströmung merkt man auch hier im Skatforum. Und das ist sehr gut so!

Ex-Stubenhocker #89957, 20. November 2011, um 17:41

Finde ich einen sehr guten Beitrag, Hocicone.

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 17:45

@chrisssy
nichts anderes wollt ich damit sagen... scol
@john2
natürlich hat in diesem fall chrisssy recht und unrecht gleichermassen und es ist ja auch in jedem fall eine jury damit beauftragt dieses zu entscheiden.
wenn ich beispielsweise jemanden der kurz vorher gesagt hat er hätte lust sich totzusaufen weil sein leben keinen sinn hat und ich ihm die flasche schnaps noch hinstelle gehe ich wenn er tatsächlich tot ist vermutlich straffrei aus.
wenn ich aber beispielsweise einer durch liebeskummer gequälten frau obendrein noch ein teppichmesser reiche und ihr gleichzeitig sage das sie nur scheisse ist und die menscheit von ihrer person am besten befreien solle,
und sie das dann bauch getan hat, bin ich durchaus ein straftäter nach juristischem empfinden, auch wenn ich nichtmal im anschluss dabei war wenn die sich die pulsadern gekappt hat.
(Zeugenaussagen vorausgestzt das dieses gespräch andere mitbekommen haben)

@Hocicone
ich kann mich damit nicht abfinden was der typ sich dabei gedacht hat, das konnte ich auch bei robert enke nicht.
grund: es gibt keinen
denn es war ja schliesslich in beiden fällen ein beruf den sie da hatten und auch ich hab schon mein berufliches umfeld geändert bzw gekündigt und mir ein neues geschaffen sogar wenn es danach finanzielle einbussen gegeben hat, denn nichts aber auch gernichts ändert sich wenn ich mich in der alten firma irgendwo auf dem klo mir die pulsadern ankratze um gefunden zu werden oder sogar wie in enkes fall mich tatsächlich vor eine maschiene schmeisse nur weil ich durch mobbing oder anderen druck in dieser firma nicht mehr klarkomme.
ihr mögt eventuell denken das ich kaltherzig bin, mag sein, aber ich willund kann so etwas nicht einmal ansatzweise bedauern....

k_Uno, 20. November 2011, um 18:27

Ich hab ein schleichendes Gefühl, dass jetzt, in der Vorweihnachtszeit, wo viele im beruflichen Leben leistungsbezogen beurteilt werden, die Selbstmordrate plötzlich dramatisch ansteigt, da nicht ein jeder die Leistung erbracht haben könnte, um ganz oben bei dieser Bewertung zu stehen.
Die Frage ist nur, letzter auf dieser Skala, ist das dann auf das Team oder auf den ganzen Betrieb bezogen, zu sehen?
 
Da kann sich jeder Hatz 4 Empfänger freuen, dass er, zumindest in dieser Kategorie, nicht zu den Suizidgefährdeten zählt.

Ex-Stubenhocker #186, 20. November 2011, um 18:33

Olly, vielleicht sitze ich auf der Leitung, aber ich kann den Unterschied, ob ich jemandem, der sich totsaufen will, eine Flasche Schnaps hinstelle oder einer Liebeskummerkranken ein Teppichmesser reiche, nur teilweise erkennen (von der verbalen Äußerung abgesehen). Auch in dem ersteren Falle sehe ich eine juristisch gesehen mindestens bedenkliche Tat.

Zum sonstige Kommentar: Jeder Fall ist verschieden und verschieden zu sehen. Auch ein missglückter Selbstmord (ob nun beabsichtigt missglückt oder nicht) und ein vollzogener. Auf jeden Fall sollte er zum Nachdenken anregen. Und das geschieht! Und ist gut so.

chrisssy, 20. November 2011, um 18:38

Ob eine Beihilfe zum Selbstmord strafbar ist, lässt sich juristisch leicht zu beantworten. In Deutschland besteht die sogenannte Akzessorietät der Teilnahme. Das bedeutet, dass eine Teilnahme sich an der Hauptat orientieren muss.

Liegt eine vorsätzlich rechtswidrige Haupttat vor, kann sich der „Hilfe-Leistende“ wegen der Beihilfe strafbar machen.
Da in Deutschland ein Selbstmord nicht strafbar ist, ist dementsprechend eine Beihilfe zum Selbstmord nicht möglich.

In der Praxis stellt sich oft das Problem der Abgrenzung zwischen der Beihilfe zum Selbstmord und der Sterbehilfe gem. § 216 StGB.

Ex-Stubenhocker #93265, 20. November 2011, um 18:39

sehr gut John. Ich kann Ollys Gedankengänge und Äusserungen auch nur noch zu einem Teil nachvollziehn. Und lieber Olly zuletzt lässt du anderen wenig Spielraum für ihre teils sehr guten Meinungen zum Thema, du würgst es ab und vertrittst vehemment nur deine Meinung.
Das ist nicht korrekt.

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 19:06

hab zuvieles gesehen und daher bin ich ev. etwas kaltherzig dazu, aber meine meinug ist doch nicht für andere bindend.
ich kenne soviele leute denen es nicht gut geht und sogar am rande dessen waren das manche als nicht mehr lebenswert ansehen, leute aus sogar besseren schichten die durch schicksalsschlägen ganz nach unten gezerrt wurden und dennoch sich den strohalm pflücken den sie suchen und irgendwie wieder einen anschluss zu bekommen.
genau vor denen zieh ich meinen hut.

kummer gehört zum leben in egal welcher gesellschaftsform auch immer, glück kann man nicht erzwingen nur darauf hoffen,
reichtum bewahrt nicht vor kummer und armut kann nicht verhindern das es auch dann glückliche momente gibt.

es ist ein sehr komplexes thema an dem selbst
hochgradietierte wissenschaftler und pädagogen kein ultimativen vorschlag abliefern können, und von daher brauch ich mich mit meiner sogenannten kaltherzigkeit zu diesem thema nicht verstecken.
ist eben nur meine meinung dazu...

Ex-Stubenhocker #93265, 20. November 2011, um 19:27

es hat niemand von kaltherzigkeit gesprochen, aber lass anderen auch Platz, sich äußern zu können. Es habe mir persönlich viele Beiträge zu diesem Thema sehr gut gefallen. Und ich kann ganz vieles nachvollziehn.

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 19:45

stimmt ali, höre auch gern andere meinungen zum thema.
deine arbeit als sozialangestellter oder ähnliches bringt mit sicherheit auch vieles mit sich und kann nur sagen , hut ab

Ex-Stubenhocker #186, 20. November 2011, um 19:52
zuletzt bearbeitet am 20. November 2011, um 19:54

chrisssy, diese Abgrenzung (Beihilfe und Tötung auf Verlangen), bzw. natürlich deren Schwierigkeit und juristische Notwendigkeit ist mir klar. Aber GeorgBest (klingt auch so als jur. Fachmann wie du - oder sagt man Fachfrau?) sieht doch die Tat, jemanden praktisch zum Selbstmord zu bringen und damit selbst zum Täter (besser noch indirekter "Töter") zu werden. Gibt es dieses Delikt oder ist es jemandem freigestellt, einen anderen wissentlich und absichtlich so zu behandeln, dass er sich selbst umbringt und selbst straffrei zu bleiben, vorausgesetzt, man ist zum Zeitpunkt der - nicht verbotenen - Ausführung weit genug weg? Wenn ja, ist das so gewollt oder einfach eine juristische Notwendigkeit?

chrisssy, 20. November 2011, um 20:02

von diesem krassen Standpunkt ging ich nicht aus. Es gibt immer wieder Fälle, wo der Lebenspartner seinem/er Partner Hilfestellung gibt, wenn dieser an einer tödlichen Krankheit leidet. Ich bin keine Fachfrau, aber mir wurde heute schmerzlich bewußt, daß es mich immer noch nicht loslässt, als meine Mutter mich anflehte: wenn du mich liebst, dann hilfst du mir...........
Ich liebte sie.................
sie ist elendlich gestorben.
Wahrscheinlich hätte ich es nie verkraftet, wenn ich ihrem Wunsch entsprochen hätte, aber diese Worte liegen mir immer noch in den Ohren.

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 21:54

aua

Ex-Stubenhocker #186, 20. November 2011, um 22:00

Warum "aua"? Mit der Einzelfallentscheidung hat er absolut Recht. Wenn in der Rechtsprechung möglichst viel über einen Kamm geschoren wird, hat das mehrere Gründe nach meiner Meinung, von denen mich keiner richtig überzeugt. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Gleiches gilt für den persönlichen Standpunkt, unabhängig vom juristischen. Für das was man tut oder unterlässt nimmt einem niemand die Verantwortung ab.

Ex-Stubenhocker #93265, 20. November 2011, um 22:06

ich habe z.B. in einer lange zurückliegenden Reha-Massnahme eine Frau kennengelernt, die aus meiner Sicht praktisch in Notwehr ihrem Ex-Geliebten ein Messer in den Bauch rammte, weil er ihr aufgelauert hatte und sie vergewaltigen wollte. Diese Frau musste für 3 Jahre ins Gefängnis. Zu recht oder zu unrecht??? Es gab Zeugen für diesen Vergewaltigungsversuch, die auch vor Gericht ausgesagt haben, aber........????

Ex-Stubenhocker #76024, 20. November 2011, um 22:14
zuletzt bearbeitet am 20. November 2011, um 22:17

Ich finde die ganze Diskussion in Bezug auf Strafbarkeit oder Schuldlosigkeit ziemlich sinnlos (man beachte "ich finde"), denn im Angesicht solch einer Situation kann das meiner Meinung nach niemand so genau sagen. Denn wie hier schon mehrmals ausgeführt wurde, wenn jemand den Entschluss fasst, seinem Leben ein Ende zu setzen, und dies auch wirklich in die Tat umsetzen will, dann kann man sowieso nur noch relativ wenig tun, um ihn überhaupt daran zu hindern. Auch Psychologen könnten dann wahrscheinlich auch durch Gespräche nicht viel bewirken. Die Frage ist und bleibt: Was hat man für Alternativen?? Und da man selbst oder die Richter nicht in der Situation waren, können sie dazu kein wirklich begründetes Urteil abgeben.
Auch wenn viele hier gesagt haben, sie könnten die Gründe für so etwas nicht verstehen, z.B. weil sie Menschen kennen, die in jeder Minute um ihr Leben kämpfen, so muss ich sagen, ich denke auch dass es Unsinn ist, jetzt zu sagen: Dafür kann es keinen Grund geben, oder der Grund war der und der. Denn zum einen kann ich gut nachvollziehen, wie verzweifelt man sein muss, um das auch wirklich in die Tat umzusetzen. Wie danna es ziemlich am Anfang dieser Diskussion geschrieben hatte:
"wir scheeren uns um belanglosigkeiten mehr als um das leben anderer menschen.
wenn ihr mal ehrlich seit,ihr fragt andere wie geht´s? aber wollt ihr wirklich die wahrheit wissen oder ist das nur ne floskel weil es sich so gehört?" Dieselbe Frage habe ich mir auch oft gestellt, und es ist wirklich so, dass, wenn man auf diese Frage ohne Antwort einfach mit der Gegenfrage "Und selbst?" antwortet, die wenigsten überhaupt bemerken, dass man keine Antwort gegeben hat. Und diese Gleichgültigkeit macht es vielleicht auch, dass manche dann aufgeben. Wie ebenfalls schon gesagt wurde, bin ich auch der Meinung, dass ein Selbstmordversuch, aber genauso jeder Selbstmord ein Hilferuf ist. Ob nun manche gefunden werden wollen oder nicht, kann man nicht sagen, auch in diesem speziellen Fall nicht. Aber meiner Meinung nach will jeder Selbstmörder damit den anderen, wenn auch unbewusst, sagen: Irgendwas stimmt nicht mit unserer Gesellschaft. Aber die anderen leben meistens weiter und versuchen irgendwelche fadenscheinigen Begründungen bzw. eventuelle Beweggründe dafür zu finden, wieso weshalb warum....letztens Endes ist es doch nur ein Grund, nämlich dass man erkannt hat, was alles schief läuft in unserer Welt, aber dass man sich zu sehr darauf fokussiert, um noch die schönen Aspekte des Lebens zu sehen. Das soll jetzt weder ein Vorwurf sein an diejenigen, die Suizid begehen, noch an diejenigen, die eventuelle Anzeichen nicht erkannt haben.
Und ihr könnt jetzt dazu schreiben was ihr wollt, das ist meine persönliche Meinung dazu.

Ex-Stubenhocker #76024, 20. November 2011, um 22:33

@watcher: Ich denke nicht dass sie im Tod eine bessere Zukunft sehen, sondern dass sie sich einfach so schlecht fühlen, und ihnen alles so sinnlos vorkommt, dass sie einfach in gar nichts mehr eine Zukunft sehen. Man könnte sagen sie leider unter Schmerzen, die keiner sehen kann, die sie nicht beweisen können, weil es seelische und psychische Schmerzen sind. Und wenn diese Schmerzen zu extrem werden, haben sie das Gefühl sie einfach nicht länger ertragen zu können, und wollen einfach nur nichts mehr. Meine Meinung dazu!
Und eine Psychotherapie oder Ähnliches ist in meinen Augen meistens nicht sehr sinnvoll...weil dann immer direkt versucht wird, alles und jedes möglichst in irgendeine Schublade zu stecken, und davon gibt es gerade im Bereich Krankheiten eine ganze Menge. Die Probleme, die jemand hat, werden meinetwegen als irgendein Trauma pauschalisiert...wenn man demjenigen wirklich helfen will, soll man nicht zum Therapeuten gehen, aber auch nicht denken damit allein klarkommen zu können. Warum fragt man nicht einfach die besten Freunde, oder Familienangehörige?? Die können einem oft besser helfen als jeder Therapeut, weil sie einen einfach besser kennen, als dieser es je tun wird.

Ex-Stubenhocker #76024, 20. November 2011, um 22:44

Selbstmord ist die Unfähigkeit, im Jetzt zu leben. Im nächsten Augenblick zu leben ist nicht schwer, das machen die meisten sowieso...wer denkt schon nicht daran, ach morgen könnte ich doch dies und das..morgen wird das alles schon wieder anders aussehen...usw...bzw. gleichzeitig leben viele in der Vergangenheit, aber im gegenwärtigen Augenblick leben die Wenigsten. Deshalb würde ich Selbstmord eher bezeichnen als Unfähigkeit, mit sich selbst den Augenblick zu genießen.

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