Unterhaltung: Drama um Rafati: Referee versucht Selbstmord

Joana1, 20. November 2011, um 23:02
zuletzt bearbeitet am 20. November 2011, um 23:48

Ich halte den Rat für sehr bedenklich, NICHT einen Therapeuten aufzusuchen, sondern lediglich Freunde oder Familieangehörige um Hilfe zu bitten. Bei schwerwiegenden Problemen ist es wohl immer angebracht, studierte Fachleute zu konsultieren. Es gibt z.B. die Krankheit: Manisch Depressiv, welche nach fachlicher Diagnose mit Medikamenten sehr gut eingestellt werden kann. Kein Laie ist dazu in der Lage und dies ist nur ein Beispiel von vielen psychischen Erkrankungen.

Natürlich ist es schön und wünschenswert, wenn Freunde und Familienangehörige versuchen zu helfen - jedoch immer, wenn sie merken, das es schwerwiegende Probleme sind, den Mut dem Kranken vermitteln, sich fachlichen Rat zu holen.

Ex-Stubenhocker #76024, 20. November 2011, um 23:12

Wie ich schon sagte, das ist meine Meinung, und sollte auch kein Rat sein, nie einen Therapeuten aufzusuchen. Aber ich denke, diese "studierten Fachleute" wie du sie nennst - alles schön und gut - sehen manchmal vor lauter Studiertheit das Problem nicht. Z.B. dein Beispiel manisch-depressiv, das ist genau das was ich meinte. Was ist denn manisch-depressiv?? Jetzt antworte bitte keiner mit einer Lexikon-Definition, die kenne ich. Wenn man will, findet man bei jedem zehn verschiedene psychische Krankheiten...aber was bringt das alles??? Kann man wirklich, ich meine WIRKLICH wissen, was im Kopf desjenigen vorgeht? Nein, das kann man nicht...also wer nimmt sich das recht heraus, darüber ein Urteil abzugeben?? In gewisser Hinsicht ist doch jeder psychisch krank, denn die Psyche des Menschen ist nun mal sehr angreifbar...auch wenn man das oft nicht merkt. Man kann meiner Meinung nach nicht für alles eine zufriedenstellende wissenschaftliche Erklärung finden, auch wenn man dann zugeben müsste, dass es etwas gibt, was man nicht versteht. Wenn man das aber zugeben müsste, müsste man gleichzeitig zugeben, dass man es nicht beherrschen kann...und etwas nicht beherrschen zu können ist für die Menschen an sich schwer, weil sie sich dann unterlegen fühlen. Ich denke, Medikamente, die angeblich gegen psychische Krankheiten helfen sollen, bekämpfen wohl die äußeren Symptome, und helfen dabei, die inneren Ursachen zu unterdrücken. Aber wer wagt zu behaupten, dass diese damit aus der Welt sind, nur weil sich der Betroffene wieder "normal" verhält? Das heißt er verhält sich wieder so, wie man es von einem "vernünftigen" Menschen erwartet, und alle sind zufrieden, denn sie müssen sich nicht länger mit etwas abgeben, was ihnen unangenehm ist.

Ex-Stubenhocker #76024, 20. November 2011, um 23:16

sascha sorry, hab mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt. Ich meine nicht physisch im nächsten Augenblick leben, sondern emotional und psychisch...das war allgemein auf alle bezogen, nicht speziell auf Suizidkandidaten. Aber man kann nun mal nicht im nächsten Augenblick leben, das kann niemand, man hat immer nur die Gegenwart....deshalb kann man auch nicht sagen jemand ist unfähig, im nächsten Augenblick zu leben, weil der nächste Augenblick nie existieren wird. Wenn das, was wir jetzt als nächsten Augenblick definieren, eintritt, ist es nicht mehr der nächste Augenblick sondern nur die Gegenwart.

Ex-Stubenhocker #76024, 20. November 2011, um 23:37

Die Hoffnung auf etwas besseres danach kann auch eine Möglichkeit sein, klar. Ich wollte nur sagen, dass das nicht zwingend bei jedem gegeben sein muss.

Und wenn sich jemand wirklich umbringen will, hat das vielleicht als Ursache, dass er zu wenig mit seiner Familie redet...letzten Endes muss er sich sowieso selbst helfen, andere, wer auch immer das sein mag, können höchstens den Anstoß dazu geben, bzw einem den Weg zeigen. Es ist nur in meinen Augen so, dass therapeutische Hilfe, klar, nicht immer verkehrt ist. Aber nicht immer zwingend notwendig.

Joana1, 20. November 2011, um 23:45
zuletzt bearbeitet am 20. November 2011, um 23:50

Jeder kann wirklich seine Meinung behalten, ich weiß nur, es ist gut, dass es unsere Medizin gibt - egal, woran jemand erkrankt und ich würde mich immer an den zuständigen Facharzt wenden.

Wer einmal einen manisch depressiven Kranken erlebt hat, weiß, dass diese Menschen wieder sehr glücklich nach fachlicher Behandlung unter uns leben können und auf keinen Fall dieses für die Gesellschaft leisten sondern nur für sie selbst.

Nur die Erkennung schwerwiegender Krankheiten überlasse ich doch gerne den - zumindest von mir - anerkennenswerten Fachleuten. Wer z. B. Psychiater werden möchte, muss zuerst Medizin studieren - dauert 12 Semester (Regelstudienzeit). Danach ist noch die 5-jährige Facharztausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie zu absolvieren - also Gesamt 11 Jahre.

Was diese Fachleute nun WIRKLICH können, wage ich als Laie nicht zu beurteilen - wissend jedoch, dass vielen schon geholfen werden konnte. Sollte nur einem einzigen Hilfe erteilt werden, ist es schon lohnens- und bewundernswert.

sporti1947, 20. November 2011, um 23:53

wer hilft dem spieler, dem alkoholiker ,dem sexsüchtigen,dem joint-abhängigen?das SKAT-FORUM?

Ex-Stubenhocker #76024, 20. November 2011, um 23:55

Sorry, wenn ich mich (mal wieder wie ich zugebe^^) nicht gut ausgedrückt habe. Natürlich wissen diese Fachleute viel, sie wissen alles, was man über die menschliche Psyche nur wissen kann. Und klar, die Medikamente sind nicht schlecht, bitte nicht falsch verstehen. Aber Medikamente können nun einmal nicht die Psyche beeinflussen, da die Psyche an sich nichts Greifbares ist. Nach solch einer Behandlung leben die Menschen natürlich glücklicher als vorher...und ich wollte auch nicht sagen, dass Psychiater den Menschen nicht helfen können. Aber die Hauptarbeit muss der Mensch selbst leisten, Medikamente hin oder her. Auch der gelehrteste Psychiater kann ihm nur "auf die Sprünge helfen". Und zumindest ich hüte mich, zu schnell zu sagen, dass jemand zum Psychiater muss, oder sonst irgendwie in ärztliche Behandlung...wie fortgeschritten unsere Medizin auch ist (was natürlich sehr gut ist). Denn die Ursachen all dieser Symptome, die man psychiosche Krankheiten nennt, liegen meines Erachtens tief in der gesellschaftlichen Entwicklung der Moderne verwurzelt, somit kann keine Therapie und kein Medikament etwas dagegen unternehmen, dass solche Fälle immer wieder auftreten.

Ex-Stubenhocker #76024, 20. November 2011, um 23:58

Achja @watcher: Solche Statistiken mag ich nicht :-)
Was sagen die schon aus...dass es weniger Leuten gelungen ist, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, oder dass mehr Leute so berieselt sind, dass sie noch nicht einmal mehr die Möglichkeit in Erwägung ziehen.

Ex-Stubenhocker #76024, 21. November 2011, um 00:04

Watcher, meine Sichtweise ist nicht die, dass Körper und Psyche nicht miteinander verbunden sind. Mit "greifbar" meine ich, dass man sie nicht mit den Händen anfassen kann..denn ich verstehe unter Psyche die Seele eines Menschen, damit verbunden eventuelle negative Erlebnisse, auf jeden Fall alle gemachten Erfahrungen, Gefühle und Gedanken. Und weder die Erlebnisse noch die Erfahrungen, sollten sie negativer Natur sein, kann man mit Medikamenten einfach so beseitigen. Höchstens unterdrücken.

Joana1, 21. November 2011, um 00:10

Mein Statement sollte auch nur ein Appell sein, psychischen Erkrankten Mut zur Hilfeleistung eines Facharztes zu machen, gegen das immer noch währende Vorurteil, es kann ihnen nicht geholfen werden.

Es gibt heute bestimmt viele Möglichkeiten, sie sind immer einen Versuch wert und wie Watcher treffend schreibt: "Als Gründe für den Rückgang werden eine verbesserte fachärztliche Versorgung und die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen angesehen".

Ex-Stubenhocker #47171, 21. November 2011, um 00:11

auch hier kann man deutlich sehen das auch eine gewisse armut diese statistik tendenziel mitbeeinflusst.
nekugel geschweige eine pistole ist teuer
eine fahrt irgendwo hin wo es tief genug ist um sich darunter zu stürzen, ist teuer
ein auto für abgaseinführung, na? richtig , zu teuer.
medikamentenüberdosis? praxisgebühr, zu teuer.
im gegensatz zu den 80er jahren giebt es jetzt erhöhte armut in deutschland wo sich die armen leutchen jetzt nicht mehr so allein vorkommen.
ist zwar eine irre logik, stimmt aber messerscharf, denn die selbstmordrate ist grade bei den armen leuten rückläufig geworden.

welch ein wahnsinn...........

marco1707, 21. November 2011, um 04:39
Dieser Eintrag wurde entfernt.

sporti1947, 21. November 2011, um 06:42

mein vater hat der krebs auch mit 49 niedergestreckt.

Sternchendanny, 21. November 2011, um 14:44
zuletzt bearbeitet am 21. November 2011, um 14:45

wenn ich das hier so lese macht es mich traurig.... es geht um menschen.... was bringen da einem schuldzuweisungen oder statistiken?

ich war 5 jahre (beschissene jahre) in therapie da ich depressionen hatte,habe sehr viele menschen kennengelernt die suizidal waren... den meisten -@watcher- war es nicht egal was danach passiert,sondern sie hatten wie ich die vermutung "ohne mich haben die anderen es besser"
ich kann nur von mir reden,aber ich hab so gedacht das meine eltern und freunde kurze zeit traurig sind und mich danach eh vergessen....
ich dachte das meine probleme nicht lösbar sind, ICH habe keinen weg gefunden, habe mich aber nicht getraut mit anderen drüber zu reden.

paradoxerweise habe ich vorher in der psychiatrie gearbeitet,auf einer station wo depressive menschen waren. trotzdem habe ich nicht gemerkt das ich innerlich immer trauriger wurde. nach außen hin war ich wie immer... habe gelacht an den passenden stellen,habe funktioniert,so wie alle es erwartet haben....

PS: ich habe kein problem damit hier über meine vergangenheit zu schreiben,denn sie gehört zu mir. sie hat mich zu dem gemacht was ich nu bin....

Ex-Stubenhocker #47171, 21. November 2011, um 15:21

inzwischen zu einer sehr glücklichen frau die ich sehr schätze und mich riesig gefreut habe dich kennen zu lernen.
das sind die leute (und du gehörst zweifelsfrei dazu danny) wovor ich wie bereits gesagt habe den hut ziehe.
und andersrum betone ich es wiederholtermassen nochmal, das ich kein mitleid habe und haben werde die diesen schritt in den tot gewählt haben.
sie verlassen dann immer eine welt wo es hinter ihnen immer zu narben bei den angehörigen gibt und sei es nur um den spruch ob das da nicht eventuel in der familie liegt, oder ist das krankhaft und erblich , oder sonst irgendein blöder aspekt womit die familie dann leben muss.
hut ab danny das du hier von dir so berichtest.
gruss olly^^

Ex-Stubenhocker #93265, 21. November 2011, um 19:14

bravo Danny, das gefällt mir. Ich habe/hatte auch nie ein Problem über MEIN Poroblem zu reden. Es gehört auch zu mir !!!!!, obwohl es keines mehr ist.
Seit etlichen Jahren <<< trockener Alkoholiker

Ex-Stubenhocker #47171, 22. November 2011, um 04:48

mal etwas zum nachdenken
http://www.youtube.com/watch?v=928r-2NTpkE&feature=related

zur Übersichtzum Anfang der Seite