Unterhaltung: Ullbricht...

mmaker, 06. November 2013, um 02:41

Genomx:

Gut jetzt ernsthaft: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der alte Marx nicht im Grad an zu rotieren fängt bei Deinem "nur gleiche Anfangsbedingungen".

Aber wenn Du das für richtig hälst, was ist das dann anderes als "Life, Liberty and the pursuit of Happiness" im einleitenden Abschnitt der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung?

(bitte keine Diskussion über die bösen semi-freien USA - das Ding wurde ja geschrieben lange bevor Amerika auch nur die Möglichkeiten hatte, anderen etwas anzutun ;) )

(ach ja: und natürlich wurde unter Menschen damals "Weisse Einwanderer und ihre Nachfahren" verstanden. Ein schlimmer Fehler, der erst im 20. Jahrhundert und mit viel Blut halbwegs korrigiert wurde. Das argumentative Problem haben wir aber bei Griechenland als Wiege der Demokratie auch).

Gruss,
MM

GenomX, 06. November 2013, um 02:54

Leben Freiheit und das streben nach Glück setzt doch nicht vorraus das dies jeder unter der gleichen Bedingung tut , sondern nur das man sein bestes dafür gibt glücklich zu werden , oder habe ich das falsch verstanden ?

Das Problem ist doch

Manch einer kommt zu Welt und hat alles , muss nichts tun und wird immer gut leben .
---> Demjenigen fehlt doch dann irgendwann der Ehrgeiz irgendwas zu machen bzw der kick .

Der nächste kommt zur Welt und hat gar nichts , weiß nicht woher er was zu essen bekommt und kann daher gar nicht komplett frei entscheiden , was mache ich heute ..da er weiß ich muß arbeiten.
---> hier entstehen dann die Fälle die sagen , ich will so leben wie xyz und auch nichts dafür tun , und wenn ich es nicht bekomme nehme ich mir das eben.

Ist das denn so unverständlich ? Das Soziale Umfeld prägt einfach soweit das es mMn sehr schwer ist sich von diesem komplett zu lösen ( und ich verzichte an der Stelle nun gerne auf X Lebensgeschichten in denen ihr mir nun erzählt wie ihr das geschafft habt )

mmaker, 06. November 2013, um 03:37

Nicht ganz, Genomx.

Wenn Dein Streben nach Glück ein Grundrecht ist, darfst Du daran nicht gehindert werden. Das hat schon was mit Chancengleichheit zu tun.

Die Ausgestaltung davon ist natürlich immer die Frage, weil es ja immer andere Grundrechte gibt, die auch beachtete werden müssen - ich glaube deshalb ist die US-Verfassung auch die einzige, die sich meines Wissens traut, dem Streben nach Glück Verfassungsrang zu geben.

Beispiel: Kinder reicher Eltern haben mit Sicherheit auf viele Arten einen besseren Start ins Leben als Kinder armer Eltern. Man versucht gelungen oder nicht da teilweise durch Transferleistungen gegenzusteuern - Kindergeld und so. Spätestens beim Erbe ist die Ungerechtigkeit aber da. Wärst Du dafür, das Gesamt-Erbe aller Kinder gleichmäßig auf alle Kinder zu verteilen? (Zu einem ganz kleinen Teil wird das ja durch die Erbschaftssteuer bereits gemacht).

Bezüglich der Sozialisation gebe ich Dir Recht: Das sieht man daran, dass das mit der Zielrichtung "Arbeiterkinder sollen studieren können" eingeführte Bafög dieses Ziel verfehlt hat. Ein schönes Beispiel dafür, dass es nicht nur um Geld geht.

Man kann bekannterweise statistisch sehr schön nachweisen, dass sowohl ein Studium als auch das Leben von Sozialhilfe zu einem erschreckend grossen Teil "erblich" ist. Wobei gerade in Deutschland überraschenderweise der Wechsel in eine andere soziale Schicht unwahscheinlicher ist als in vielen anderen Ländern.

Also was machen wir nun? Ich glaube, es ist klar, dass es keine Lösung gibt, die nicht auf der anderen Seite wieder massiv Ungerechtigkeiten erzeugen würde.

Es gibt aber einen Ansatz, der für alle akzeptabel ist und viel bringen kann: Bildung.

Wenn wir ein Bildungssystem hätten, dass hochklassig ist und nicht nur aus Schule besteht, sondern sich auch darum kümmert, Kinder an Bildung mit Spass heranzuführen und wenn es sein muss auch Defizite der Familien kompensieren kann, dann ist glaube ich viel gewonnen.

Ich meine ein Schulsystem, in dem zum Beispiel:
- Schule nichts kostet. Wirklich nichts; auch kein Büchergeld.
- Kinder armer Familien sich bei anstehenden Klassenfahrten nicht Ausreden überlegen müssen oder auf eine Betteltour gehen müssen (und gern mal gebrandmarkt werden), weil Klassenfahrten nichts kosten.
- Schreibutensilien etc. zentral günstig eingekauft und den Schülern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
- Alle Kinder kostenlos ein Frühstück und ein Mittagessen bekommen
- Schuluniformen kostenlos gestellt werden und Pflicht sind (damit erübrigt sich auch so manch andere dämliche Diskussion, das ist aber nur ein wünschenswerter Seiteneffekt)
- Auf der anderen Seite aber auch die Schulpflicht knallhart durchgesetzt wird.

Hört sich teuer an? Klar, kostet ein Paar Euro aber bitte erstmal durchrechnen und dann mit anderen Dingen vergleichen. Ich bin mir sicher, die Kosten liegen in der Größenordnung gängiger "Wahlgeschenke". Und bitte nicht vergessen, was hier noch nebenbei so alles an Arbeitsplätzen geschaffen würde.

Und das Schöne: Es haben alle was davon. Sogar die Wirtschaft. Und damit sogar die Leute, die gar keine Kinder haben.

Daran, dass schon das Obige als Utopie abgetan wird, kannst Du (wenn Du gemein bist) bereits erkennen, dass in Wirklichkeit niemand etwas ändern möchte.

Gruss,
MM

sporti1947, 06. November 2013, um 07:06

mein erster fernseher

Ex-Stubenhocker #141810, 06. November 2013, um 09:12

es kann schon sein dass Annika eine glückliche Kindheit hatte...ein Kind hinterfragt ja auch noch nicht was jenseits des Kindergartenzaunes ist,es hat ja eine schöne Schaukel und einen Sandkasten mit Backförmchen...Annika war zum Zeitpunkt des Mauerfalls 12 Jahre alt!!!
Die Aussagen von watcher dass es in der DDR keine Morde gegeben hat ausser die politischen sind einfach nur unwahr denn es hat sie gegeben,aus Habgier ,im Rausch,aus Lust,schlicht aus den gleichen Beweggründen wie es sie hier und heute auch noch gibt,es wurde nur alles unter den Tisch gekehrt,genau wie Kindesmissbrauch und Kindstötungen und Vergewaltigungen allgemein,es wurde nur unter den Tisch gekehrt,nach aussen hin sollte alles chic und fein aussehen,genau wie der Irrglaube dass wir keine Arbeitslosen hatten,ganz zu schweigen von Armut...
Für alle die nicht in der DDR geboren und aufgewachsen sind und denen es wirklich interessiert wie es den meisten Menschen ergangen ist die nicht Lienientreu waren ,schaut euch die Serie Weissensee an,lief vor kurzem im ersten,ist aber noch in Internet zu finden. Die Serie ist bis ins Detail realistisch und geht unter die Haut.
Für viele die in der DDR aufgewachsen sind wird es ein dejavu sein...

Ex-Stubenhocker #108508, 06. November 2013, um 10:29

Liebe Dina, was hat das Alter damit zu tun. Meine Eltern hatten vor dem Mauerfall gute Arbeit und verdienten sehr gutes Geld. Sie konnten unsere Familie eigenständig ernähren. Dann kam der Mauerfall, beide wurden arbeitslos. Der soziale Abstieg nahm sein Lauf. Wir als Familie haben jetzt die Freiheit aber was für ein hohen Preis muss man dafür zahlen. Was an der Grenze geschah waren Verbrechen, ich wollte es auch nicht schön reden. Aber es wird immer von den Maueropfern geredet, aber keiner spricht mehr davon, dass es auch viele Menschen gab die mit der Wende nicht klar kamen und sich das Leben genommen haben.
Ich habe beide Seiten kenngelernt und ich werde meine Meinung nicht ändern.
Viele Wessis denken, wir haben die Bananen mit Schale gefressen und auf Bäume gelebt. Und was ist das Problem das Mörder und Verbrecher und Vergewaltiger unterm gekehrt wurden, da wurden wenigstens solche Verbrecher bestraft und nicht so wie heute, dass ein Vergewaltiger nach 5 Jahren wegen guter Führung wieder frei kommt und weiter vergewaltigen kann.
Und ob du glaubst oder nicht, es gab viele die auch in der DDR glücklich gelebt haben und nicht vom Westen geblendet waren. Und natürlich gabs damals auch Arbeitslose`, aber das ist doch kein Vergleich zu heute. Ich hab meine Meinung damit gesagt, und ich bin dankbar "FREI" zu sein, HURRA

Ex-Stubenhocker #150923, 06. November 2013, um 11:08

Für manche ist Freiheit ein sehr hohes Gut und die finden Bespitzelung unerträglich- für andere mag das aber ok sein. Ich bin froh, in einem freien und demokratischen Land leben zu dürfen.

Ex-Stubenhocker #141810, 06. November 2013, um 11:31

Ach Annika....du bist dankbar "Frei" zu sein....
ich will es ja garnicht leugnen dass es viele Menschen gab denen es in der DDR gut ergangen ist,gesicherter Arbeitsplatz,nunja und wenns im Kuhstall war obwohl man intelligent genug war zu studiern,es aber nicht durfte,weil die Eltern nicht in der Partei waren und womöglich noch Kontakt zu Brüder und Schwestern im Westen hatten. Kindergartenplätze waren gesichert,stimmt auch,es gab das sogenannte Babyjahr und danach durfte das Kind nicht in die Kinderkrippe,nein es musste,damit Mama sich selbst verwirklichen kann...meine Tochter hat jeden Tag bitterlich geweint als ich sie abliefern musste,kam mit blauen Flecken und Bißspuren wieder nach Hause,wie gerne hätte ich ihr das erspart,hatte aber keine Wahl. Bin nach der Wende nochmal Mutter geworden und habs 3 Jahre lang geniessen dürfen mein Kind zu Hause zu betreuen,meine persönliche Meinung ist dass Kinder das brauchen. Natürlich mussten wir uns in dieser Zeit finanziell sehr einschränken,aber ich durfte frei entscheiden wie ichs mache.
Und an diejenigen die der Mauer heute noch hinterhertrauern,für euch würde ich monatlich einen nicht zu verachtenden Beitrag leisten,damit ihr sie für euch wieder bekommt und wenn ich reis fressen muss.
Die Idee des Sozialismus ist so verkehrt nicht,es gibt nur niemenden der fähig ist sie auszuführen. Das System der DDR war krank und kaputt,genauso marode wie die Wirtschaft.Devisen für die Bosse und Aluchips für den Mob,vergleichbar mit der katholischen Kirche,wasser predigen und Wein saufen....Amen!!!

Hocicone, 06. November 2013, um 11:38

es gab auch während der NS Zeit 1933-1945 genug Menschen denen es gut ging,nämlich denen,die mitgemacht haben Annika!!! Und was können die "Wessis" dafür,das es dir schlecht geht??? Jeder ist seines Glückes eigener Schmid... Wir leben in einem freien Rechststaat,können sogar ohne Reisepass Visa ect. durch Europa reisen... und du schreibst,wie toll es dir in diesem Arbeiter und Bauernstaat ging... Ein Schelm,der böses dabei denkt...

Ex-Stubenhocker #141810, 06. November 2013, um 11:55

So direkt wollte Ich es nicht sagen....

marco1707, 06. November 2013, um 16:02

wenn ich lese "wessis" oder "ossis" könnte ich k.......!!!
ihr ewig gestrigen,dieses land ist seit 1990 ein land,das ganze nennt sich deutsche einheit!!!
warum denn nicht auch südis oder nordis???

Ex-Stubenhocker #128106, 06. November 2013, um 16:05

ja da geb ich dir recht - seit 90 gibts nur noch bayern und mit seinen unterschiedlichen deutschsprachigen kolonien.

marco1707, 06. November 2013, um 16:12

ahhhhhhhhhhhhh,ok es gibt ein gebiet das würde ich eintauschen wollen,die nennen sich barzis,aber leider hat österreich nix zum tauschen!!!

Pitti_Platsch, 06. November 2013, um 16:26

...nun die Mauer wird noch einige zeit bei vielen im Kopf bleiben. Es ging mir anfangs ähnlich mit ossis und wessis, aber habe einen sehr guten Weg gefunden dies aus den Kopf zu bringen.
...wir sind alle Menschen!

Ex-Stubenhocker #150923, 06. November 2013, um 18:24

wir haben doch viel zum Tauschen. Die Bazis nehmen wir auf jeden Fall lieber als die Praisen ( Preußen) ;-))

Ex-Stubenhocker #87158, 06. November 2013, um 18:25

Nach dem Mauerfall habe ich ein paar Wochen an der Ostseeküste auf Märkten Westware verkauft (was nicht mein beruf war, aber es war ein interessantes Einkommen), die Noch-DDR-ler hatten bereits die westliche Währung DM. ich habe mich in diesen Wochen mit vielen unterhalten. Auch mit Ex-Stasileuten, die schlagartig keine Arbeit mehr hatten. Ein Teil davon ist wieder in Kontrollberufen kleineren Maßes untergekommen, aber nicht in ihrer Heimat. Wer bei der Stasi gearbeitet hatte und nicht umgezogen ist, hatte keine Chance mehr. Und auch heute noch nicht weiß man haargenau, wer damals dazugehörte. Vielleicht hat sich auch ein kleiner Teil dieser menschen hinterher geschämt?

mmaker, 06. November 2013, um 19:56

Markus, ich bin mir ganz sicher, dass viele sich schon geschämt haben, während sie es taten.

Kommt stark darauf an, was deren Intentionen waren.

Es sind ja auch Leute "reingerutscht", manche wurden auch gedrängt. Im Einzelfall kann da die Grenze zwischen Täter und Opfer sehr verschwommen sein...

Glücklich sein in der DDR? Na klar. Die Leute haben da GELEBT. Sich verliebt. Ihr erstes Kind bekommen. Freundschaften gepflegt... das vergisst man so schnell, wenn man "nur" an Politik denkt. Zuhause ist da wo ich lebe - das hat nicht immer mit Staat und System zu tun.

Als einer der recht wenigen Wessis, die oft in der DDR waren (und NICHT nur in Ostberlin - wir hatten entfernte Verwandte südlich von Dresden, die ein Freund und ich quasi als Vorwand nehmen konnten, da hinzureisen und die DDR mal ein wenig von innen zu sehen) habe ich festgestellt, dass viele Leute da sehr ins Privatleben zurückgezogen lebten - Arbeit war schlicht unwichtig schien mir, aber Freundschften (viele und sehr intensive) waren sehr wichtig. Die Art wie die Leute miteinander umgingen hat mir gefallen.

Mir fallen bestimmt auch Leute ein, die damals deutlich glücklicher waren, als sie heute sind - mehr allerdings, die heute einen glücklicheren Eindruck machen - wobei persönliches Glück ja auch nicht immer im Systemwechsel begründet sein muss :)

Gruss,
MM

Ex-Stubenhocker #87158, 06. November 2013, um 20:12

MMI grüßt nochmals MM - finde Deine Zeilen sehr gut zur Sache!
Da fällt mir noch was brisantes ein,
FRAGE
Was wäre eigentlich passiert, wenn es das Internet bereits 30 Jahre gegeben hätte, also als die Ostzone, sogenannte DDR noch existierte??
DAS
könnte interessante Antworten und Überlegungen geben.
Also ich denke, klar wäre das Internet auch im Osten aktiviert worden. Aber hätte da jeder Zugang gehabt?
Die hätten das doch kontrolliert wie in China oder Nordkorea?
Ich weiß es nicht...?!

Ex-Stubenhocker #141810, 06. November 2013, um 20:34

mm...kommt darauf an was deren Intentionen waren ,natürlich!!!Es gab viele Menschen die glücklich und zufrieden waren,haben zusammengehalten,blieb ihnen ja auch nicht viel anderes übrig. Haben alles geglaubt was der Lehrer gesagt hat,haben nichts hinterfragt...für die ist mit dem Mauerfall auch ihre eigene kleine Welt zusammengebrochen und viele sind nicht mehr auf die Füsse gekommen,weil sie zu spät oder garnicht hinterfragt haben ob das alles so richtig war dass sie nur nach polen reisen durften,weils ín der datsche ja so kuschelig war ;-)

mmaker, 06. November 2013, um 20:37

Markus, interessante Frage.

Lange Zeit wäre das kein Problem gewesen, weil Computer, die leistungsfähig genug wären, schlicht unbezahlbar gewesen wären (selbst wenn die alten robotron-Legenden wahr sind, hätte es noch SEHR lange gedauert).
Ok. Inzwischen würde man sogar für Mark der DDR Hardware in Asien relativ billig kaufen können...
Bleibt die Frage der Netze.... Breitband-Internet für alle in einem Land, dem es schon sichtlich schwer fiel, ein flächendeckendes Telefonsystem hinzubiegen?
Nee. Ich glaub die Frage ist schon deshalb theoretisch, weil der Staat halt real pleite war.
Trotzdem und wenn wir das alles ignorieren: so wie ich mich an die alte Vorzeige-DDR erinnere, wäre das Internet wohl komplett als kapitalistisch und böse abgelehnt und verboten worden - damit braucht man dann auch keine grosse DDR-Firewall...
MM

Ex-Stubenhocker #108508, 07. November 2013, um 07:53
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Stubenhocker #108508, 07. November 2013, um 07:55

http://www.youtube.com/watch?v=RK7tQWn29Gs

Ex-Stubenhocker #108508, 07. November 2013, um 08:09

http://www.youtube.com/watch?v=skvOrpKb7Ls

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