Unterhaltung: Kindererziehung Erwartung und Veränderung

riesling15, 28. Juni 2014, um 18:54
zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2014, um 19:38

hi John, sorry, da hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Nat. wird der sozial-integrative Erziehungsstil heute noch praktiziert und das ist mit Sicherheit gut so, denn ich wüsste nichts besseres auf dem "Markt" .-))).
Sicherlich muss auch unterschieden werden, wo "Erziehung" zu leisten ist, ob im Elternhaus, der Lehrer an der Schule oder der Erzieher in der KiTa.
Ich habe ja nun fast zwanzig Jahre lang zuletzt eine grössere heilpädagogiche Einrichtung mit 12 Frauen .-))) geleitet.
Zuletzt kamen immer jüngere Erzieherinnen mit immer neuen verrückten-, aber auch nicht verrückten Ideen in diese Einrichtung.
Aber wie Georgbest schon schreibt, vieles geschieht einfach auch -gott sei dank- aus dem Bauch heraus. Ich persönlich bin immer GUT damit gefahren.
In einem anderen Posting von mir hier zu diesem Thema hatte ich berichtet, dass unser Klientel zu fast 90 % immer aus den Brennpunkten der Stadt stammte.
Wenn z.B. am Montag morgen beim gem. Frühstück ein 3jähriger Bub oder ein 3jähriges Mädchen 3 gr. Schnitten Brot gegessen haben, da konnte man erahnen, wann sie das letzte mal satt waren.
Viele dieser Kinder hatten bis dahin noch nie einen richtigen Wald oder Felder und schöne Wiesen gesehen, geschweige denn mal ein Pferd, eine Kuh oder Gänse etc.
Ich sehe heute noch immer diese leuchtenden Kinderaugen, wenn wir kleinere und grössere Excursionen machten oder auch einmal im Jahr eine kl. Freizeitmassnahme mit Übernachtung und ich sehe heute noch meinen ältesten -mittlerweile 42 .-))- mit 9 Jahren mit seinem Freund in seinem Baumhäuschen sitzen und beide schmokten eine dicke Zigarre von meinem Vater. Was war damals das Ende vom Lied........ klar... beiden war hinterher kotzschlecht, aber........ sie waren um eine Erfahrung (ohne irgendeinen Erziehungsstil .-)), reicher.

sprachlos, 28. Juni 2014, um 19:51
zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2014, um 19:51

moin

was wollt ihr euren kinder eigentlich
mitgeben, durch eure erziehung,
die welt verändert sich stündlich,
werte sind auch nur tempurär.

und wisst ihr, was das nächste jahrhundert für menschen braucht, damit sich was entwickelt.

nur alte werte vermitteln, ist nicht zielführend.

mfg

Ex-Stubenhocker #160022, 28. Juni 2014, um 20:02

Tja sprachlos,

Deine Gedanken sind genau die, die mir Angst machen!

"Laissez-faire" nennt man das wohl...

mfg

Ex-Stubenhocker #34661, 28. Juni 2014, um 21:56
zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2014, um 22:03

... das würde dann ja wohl bedeuten, jedes Kind soll nach seiner Facon selig werden. Anarchie statt Kindererziehung. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie solch eine Gesellschaft wohl aussehen würde.

Es gibt weder "alte" noch "neue" Werte. Ganz im Gegenteil: Ausgehend von einer humanistischen Weltanschauung haben sich seit Anbeginn der Welt Prinzipien herausgebildet (im Sinne eines Naturrechts), die für das Zusammenleben von Menschen unverzichtbar sind. Für mich zählen u.a dazu: Wahrhaftigkeit, Toleranz und Nächstenliebe. Würde dieser Minimalkonsens nicht bestehen, hätten wir bzw. unsere Vorfahren die Welt schon lange ausgelöscht.
Nur wenn man Kindern in diesem so verstandenen Sinne Werte vermittelt, werden auch zukünftige Generationen in der Lage sein, heute noch nicht bekannte Herausforderungen zu meistern.

Dumba, 28. Juni 2014, um 22:26

Das Herum-Erziehen an den Kindern hat in den letzten 10.000 Jahren zu ewigem Frieden, Freiheit, Miteinander, Toleranz und Glueckseligkeit gefuehrt?
War ich in der falschen Geschichts Stunde?
Der Generationen Konflikt ist so alt wie die Menschheit.
Wir missachten unsere Eltern, und bewundern die Grosseltern.
Mozart war ein Rocker, und die aelteren Leute damals mochten seine Musik nicht.
Die heutigen Honorigen Leute, waren mal 69er.
Unser Tierarzt hatte vor 40 Jahren einen Irokesen Schnitt.
Und das rotzfreche , ungezogene Bengelchen ist nun ein Priester.
Das schuechterne Maedchen ist Kanzlerin und die Pollunder Kinder, mit dem Seitenscheitel, mit denen damals keiner spielen wollte, haben Google, Microsoft und Apple gegruendet.
Gebt euch Muehe bei der Erziehung, aber glaubt bitte nie, ihr haettet Recht.

Ex-Stubenhocker #160022, 28. Juni 2014, um 23:17

Als jemand, der die 68-er durchaus mitgelebt und miterlebt hat kann ich den Beitrag von georgbest nur voll unterschreiben!
Wofür sind wir denn damals auf die Strasse gegangen?
Für ein Aufbrechen verknöcherter Verhaltensweisen? Ja!
Für mehr politisches Mitsprachrecht? Ja!
Dafür, das jeder nach seinem eigenem Wunsch glücklich werden soll? Ja!
Dafür, dass jeder machen kann was er will?NEIN!!!
Wahrscheinlich war es seinerzeit ein Fehler daran zu glauben, dass Werte wie -Zitat- "Wahrhaftigkeit, Toleranz und Nächstenliebe" eine Selbstverständlichkeit wären, welche ohnehin in den Mitmenschen vorhanden sei.
Heraus gekommen sind letztendlich zwei Gruppierungen: Die einen, die machen was sie wollen und die anderen, die zuschauen und manchmal sogar noch Beifall klatschen.
Mag sein, es geht noch eine Zeit gut, auf Dauer aber bestimmt nicht.

"Teach your children well..."

Gruß an Volker

riesling15, 29. Juni 2014, um 07:59
zuletzt bearbeitet am 29. Juni 2014, um 08:00

Sprachlos, dein posting hat mich aber nu fast vom Hocker gehauen. Ich bin echt sprachlos

Ex-Stubenhocker #34661, 29. Juni 2014, um 13:01
zuletzt bearbeitet am 29. Juni 2014, um 13:01

Dumba hat recht, wenn er sagt, gebt euch Mühe bei der Erziehung, aber glaubt nie, ihr hättet recht. Dies gilt für die Erziehung insbesondere, hat aber auch in anderen Lebensbereichen seine Berechtigung.

"Der Mensch irrt, solang' er strebt." Dieses Zitat bringt es auf den Punkt. Nichtstun ist Stillstand, aber schon der Wunsch, etwas im positiven Sinne zu erreichen bzw. zu ändern, ist ein Wert an sich. Wenn man sich dabei "irrt", ist das "menschlich", zumal man aus Fehlern lernt.

Erziehung hat selbstverständlich natürliche Grenzen. Der Mensch ist nun einmal von Natur aus egoistisch (nur so konnten unsere Urahnen schließlich überleben), sodass insoweit ein Spannungsverhältnis gegeben ist. Es wäre daher auch naiv zu glauben, dass große Menschheitskatastrophen allein durch Erziehung verhindert werden könnten. Eins steht aber für mich fest: Ohne die Besinnung auf gemeinsame Werte würden wir die Welt ungebremst gegen die Wand fahren.

Dass Kinder sich in der Pubertät oftmals gegen die Eltern wenden, ist kein Indiz dafür, dass die Erziehung versagt haben könnte. Ganz im Gegenteil: Dies ist im Sinne einer sachgerechten Sozialisation der Kinder durchaus wünschenswert. Wenn die Eltern das erkennen und die Erziehung altersgerecht darauf einstellen, ist schön viel gewonnen.

Erziehung hat auch nicht den Anspruch, dass aus den Kindern, insbesondere im Berufsleben, mal "etwas wird". Die zu vermittelnden Werte sollen doch eher das Miteinander menschlicher werden lassen.

Ex-Stubenhocker #160022, 29. Juni 2014, um 16:48
zuletzt bearbeitet am 29. Juni 2014, um 17:04

Es stimmt mich positiv zu lesen, dass die überwiegende Meinung in den Postings doch die ist, dass man seine Kinder zu einer Lebenseinstellung erziehen sollte, welche persönliches "glücklich sein" ermöglicht, aber das nur unter der Bedingung einer "Sozialverträglichkeit".
Schlicht gesagt: Die Grenze einer Selbstverwirklichung ist dann erreicht, wenn eine Weiterführung derselben Mitmenschen schädigt.
Unterschreibe ich ohne Vorbehalt!
WIE man das erreichen kann, WELCHE SCHRITTE dazu erforderlich sind weis ich auch nicht.
Erziehung ist für die Erziehenden, wenn sie dann in die Verantwortung kommen, wie ein Bilderbuch ohne Bilder.
Als jemand, der den 61-sten Geburtstag vor Augen hat und bei den Geburten seiner drei - mittlerweile natürlich erwachsenen- Kinder dabei war weis ich, worüber ich spreche.
Zunächst einmal ist man froh, wenn die Kleinen gesund sind, herumturnen, kreischen und quietschen und selbst angesprochene "Wasserschlachten" im Badezimmer lösen eher ein Lächeln als Ärger aus.
Natürlich gibt es ab und zu auch hier "Regulierungsbedarf" bei Meinungsverschiedenheiten, aber den kann man nett ausgestalten.
Mit zunehmenden Alter der Kinder nehmen die Meinungsverschiedenheiten zu.
Eine ganz normale Entwicklung, die Kinder verlassen die "Käseglocke" des Elternhauses, gehen in den Kindergarten, gehen zur Schule... .
Neue Eindrücke, neue Gedanken, neue Reibungspunkte.
Und genau da wird es schwierig!
Wie geht man mit den nun manchmal durchaus anders gearteten Meinungen seiner Kinder um?
Der eigenen Meinung "Druck" verleihen? Nein!
Der Meinung der Kinder vorbehaltlos zustimmen? Nein!
Das Gespräch suchen -auch mit kleinen Kindern- ? Ja!

Bei mir persönlich war die Entwicklung dann die, dass ich 1988 geschieden wurde.
Meine beiden Töchter wuchsen bei meiner "Ex", die 2012 verstorben ist, zu der ich aber wieder seit vielen Jahren wieder einen sehr guten "Draht" hatte, auf.
Mein Sohn war seit seinem 12.Lebensjahr bei mir.

Stand der Dinge heute:

Mein Sohn war schwer drogenabhängig, hat die Kurve aber gekriegt, hat zwei Studiengänge in den Sand gesetzt (ich auch) und wir haben ein ganz liebevolles, respektvolles Verhältnis.

Meine ältere Tochter lebt auf La Palma mit ihren zwei Kindern und ist "noch" verheiratet mit einem Menschen, den ich persönlich sehr mag.

Meine jüngere Tochter pendelt zwischen Griechenland und Portugal.

Meinem Sohn drück ich beide Daumen, meinen Mädels, die immer noch auf der Suche sind natürlich auch!

Was hab ich denn falsch gemacht bei der Erziehung?

Gurus bitte vortreten!

Ex-Stubenhocker #34661, 29. Juni 2014, um 17:00

Ich bin mir sehr sicher, dass Du ein "guter" Vater warst, bist und auch weiterhin sein wirst!

Gruß
georgbest

Ex-Stubenhocker #128106, 29. Juni 2014, um 17:13

Wieso falsch gemacht Peter ?
Jedes Leben läuft ein wenig anders, da hat niemand einfluss darauf. Ich finde, es spricht schon mal für deinen Sohn, dass er überhaupt studieren kann....
Er wird seinen Weg gehen, das wichtigste auf dich bezogen ist dabei, dass er weiss, dass er auf dich zählen kann und da bin ich mir ziemlich sicher.
Vertau in ihn und versuch dich nicht zu sorgen, denn dass würde er spüren und ihn zusätzlich unter druck setzen - weisst irgendwie macht irgendwo jeder sein ding, da lässt sich nichts dran manipulieren.
Viele leben ein leben lang ein leben, dass ihnen eigentlich gar nicht gefällt, da ist mir doch ein wenig durcheinander vorab wesenltich lieber.

Ex-Stubenhocker #34661, 30. Juni 2014, um 16:33
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2014, um 16:35

Die Diskussion könnte man mit folgender Frage beenden: "Soll man Kinder zu anständigen Menschen erziehen - oder sie lieber auf das Leben vorbereiten?"

Ex-Stubenhocker #160022, 30. Juni 2014, um 16:44

Das ist mit Sicherheit die gemeinste Frage, die ich je gelesen habe!

Aber auch die mit Abstand ehrlichste...

Ex-Stubenhocker #186, 30. Juni 2014, um 17:21

Vielleicht auch die tiefsinnigste.

Die Antwort geht wohl nur etwas kompliziert: Man soll Kinder so erziehen, dass sie für sich und für andere (jeder mag den Bogen bei diesem Wort so weit spannen, wie er will) das Beste aus dem Leben herausholen können. Sie sollen sich jedenfalls das Leben nicht so vorstellen, wie z. B. das Wetter (wie fandest du es gestern? Als ich die Tür aufmachte, war es schon da!), sondern als etwas, das gebaut wird, und zwar nicht (nur) von anderen, sondern auch von jedem selbst. Das Leben ist kein Fluss, der ohne mein Zutun schwimmt, sondern ein Schiff, das von der Mannschaft gesteuert wird.

Ex-Stubenhocker #160022, 30. Juni 2014, um 17:54
zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2014, um 18:14

@ John2

wenn ich das richtig verstanden habe gibst Du zunächst einmal dem Egoismus den Vorrang!
Daran ist nichts auszusetzen, letztendlich ist der Mensch nichts anderes als ein Säugetier, welches auf Erhalt des Individuums und der eigenen Rasse achtet.
Auch, dass gewisse Abläufe nicht als Selbstverständlichkeit abgetan und gesehen werden sollten unterschreibe ich Dir.
Sogar Deine Einlassung, das Leben ist kein Fluss... verstehe ich.

NUR, WOHIN SCHWIMMT DAS SCHIFF?

Denke mal, dass die Frage von georgbest eher in diese Richtung ging, kann mich aber auch irren.

LG Peter

Ex-Stubenhocker #34661, 30. Juni 2014, um 17:59

So war es gedacht, Peter.

Ex-Stubenhocker #186, 01. Juli 2014, um 13:39

Donauwaller, bzw. Peter, um mal bei deinem Nick zu bleiben. Viel Auswahl hast DU als Donauwaller natürlich nicht. Vermutlich ist es auch zu anstrengend, entgegen dem Fluss der Donau zu schwimmen (ich verstehe aber gar nichts von dieser Materie ^^), ans Ufer zu schwimmen ist wohl auch nicht das Wahre, also bleibt dir nur, mit dem Strom mitzuschwimmen. Betrachte ich das Leben aber als ein Meer, dann kann ich - zumindest theoretisch - steuern, wohin ich will. Und nichts und niemand hindert mich daran, in meiner Badewanne mein eigener Kapitän zu sein.
Will ich natürlich mehr (weit entfernte Ziele) erreichen, dann wird es wohl sinnvoll sein, auf einem Schiff anzuheuern. Ob ich aber dann der letzte Matrose an Bord bin oder das Ziel mitbestimmen kann, ist wieder meiner Entscheidung und meinen Fähigkeiten überlassen.

Ex-Stubenhocker #160022, 01. Juli 2014, um 15:52

Diese Deine Kombination aus Poesie und Führungsanspruch, gewürzt mit einer Prise herablassender Arroganz hat was, das muss ich neidlos zugestehen!

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