Unterhaltung: Reime reimen für die Kleinen

Ex-Stubenhocker #159827, 17. September 2016, um 07:37

Des Rätsels Lösung:usw, u.s.w. („und so weiter").

Die Nummern in der Auflösung verweisen auf die jeweilige Zeilennummer im Rätselreim. 

Ex-Stubenhocker #159827, 17. September 2016, um 07:39

Rinnsal

von © Claire Maunoury  

Ein Rinnsal, es fließt,
ins Tal sich’s ergießt,
vom Gipfel hinab
das Wasser, es fließt –

durch Felsen, durch Stein,
so kalt und so rein,
voll Unschuld in die
Zukunft hinein.

Weiß nicht seinen Lauf,
verlässt sich nur drauf,
dass Gott seine Wege kennt,
nimmt sie in Kauf.

So geht es auch mir,
ich träume nur hier,
ich leb‘ nicht im Jetzt,
leb‘ später dafür.

Später ist heut‘,
das Jetzt ist mein Leid,
die Zukunft verrinnt
in der Vergangenheit.

Worauf warten wir?
Warum steh’n wir hier?
Was hält uns denn an diesem trostlosen Ort?
Die Gipfel, sie glüh’n –
lass uns dorthin zieh’n,
die Sehnsucht, die Träume, erfüllen sich dort.

Ein Rinnsal, es wird
zum Strom und er führt
hinein in das Meer,
wo er sich verliert.

Zum Rinnsal wir geh’n
in felsige Höh’n –
am Quell alles Lebens
bleiben wir steh’n.

Elle commence, la vie,
je respire, je suis –
le ruisseau il coule,
il coule aujourd’hui.

Sur le sommet
en hiver, été,
auprès de la source
on va rester.

 

Ex-Stubenhocker #159827, 17. September 2016, um 07:48
zuletzt bearbeitet am 17. September 2016, um 07:49

Lachen der Katharina

Und wenn auch der ganze Tag mißglückte,
Der Erfolg in weite Ferne rückte,
Der Himmel nicht sein Lachen zeigt,
Das Leben sich zum Ende neigt,

Der Sturm nur Zerstörung hinterließ ,
Ich doch mein Leben pries.
Katharina hat mich angelacht,
Hell und klar,
Sie ist gerade mal drei und ein halbes Jahr.

Ex-Stubenhocker #199061, 17. September 2016, um 18:43

Meine Frau, die alte Grete, ging des Sonntags in die Kirche.
Setzt sich in die erste Bank, und lässt 'nen "pffft", drei Meter lang.
Kommt der Herr Pastor gesprungen: "Frau, sie haben falsch gesungen!"
"Nein, ich hab nicht falsch gesungen, 'is mir aus der Bux' gesprungen!"

Ex-Stubenhocker #159827, 18. September 2016, um 13:13

Der alte Schmerz

Der alte Schmerz,
Sitzt tief im Herz,
In dem verrückten Ding,
Das so oft Feuer fing.

Der alte Schmerz erwacht,
Wenn unbedacht,
Die Wunden aufgerissen,
Die Heilung sie vermissen.

Der alte Schmerz,
Kennt kein Scherz,
In der Seele tief verwurzelt,
Den Verstand durcheinander purzelt.

Der alte Schmerz nicht vergisst,
Wie grausam oft das Leben ist.
Doch eines Tages schläft auch er,
So wie sein alter Herr.

Ex-Stubenhocker #159827, 18. September 2016, um 13:15

Rätsel des Tages

Hier, gehorsam seinen Zügeln,
Trug mit schwanenweißen Flügeln
Stolz es machen hohen Gast,
Dort, durchflutet von Gesängen
Und vom himmelssüßen Klängen,
Trägt es hoher Säulen Last.

Kleiner, führtes bei Gedichten,
Märchen, Sagen, Spukgeschichten,
Oft getreu den Faden fort, - -
Trotzen will's dem Sturm der Zeiten,
Oft uns Köstliches bereiten,
Rascht enteilt's zum fernsten Ort! -

© Friedrich Schaefer

Ex-Stubenhocker #159827, 18. September 2016, um 13:17

Des Rätsels Lösung:Schiff. 1-3. dem Steuer und Segel (Segelschiff). 4-6. Kirchenschiff. 7-9. „Schiffchen", ein Teil des Webstuhls und der Nähmaschine. Noch heute steht in manchen Gegenden, z. B. in den Moorgegenden Nordwestdeutschlands in der Wohnstube des Bauernhauses der Webstuhl, an dem die Frauen und Mädchen des Hauses ihr Linnen weben. Um ihn versammelt sich an Winterabenden die Jugend im traulichen Zimmer und man verbringt die Zeit, wie in den „Spinnstuben" mit Geplauder, Singen und Erzählen, 10. Kirchenschiff. 11. Schiff (Schiffchen) des Webstuhls. 12. Segelschiff.

Die Nummern in der Auflösung verweisen auf die jeweilige Zeilennummer im Rätselreim.

Ex-Stubenhocker #199061, 18. September 2016, um 13:20

Was brennt Tag und Nacht,ohne selbst zu verbrennen?

Ex-Stubenhocker #159827, 18. September 2016, um 13:24

Brennnesseln sind es,ein Scherzrätsel.👍

Ex-Stubenhocker #199061, 18. September 2016, um 13:26
zuletzt bearbeitet am 18. September 2016, um 13:29

Siehste mal,mit was sich der Nordmann so beschäftigt!

Im Osten gabs mal so ne Serie: Rentner haben niemals Zeit. Wer kann das bestätigen?

LittleJoe, 18. September 2016, um 16:02

Die machen ja auch 2 Nebenjobs, damit sie über die Runden kommen!

Ex-Stubenhocker #199061, 18. September 2016, um 16:03

Das stimmt,viele müssen den sogar machen,leider!

Ex-Stubenhocker #159827, 18. September 2016, um 18:48
zuletzt bearbeitet am 18. September 2016, um 18:49

Nahrungskette

Und die Vögel haben Grippe,
und die Rinder haben Wahn,
und der Mensch wird zum Gerippe,
bangt um seinen letzten Zahn.

Und die Pest haben die Schweine,
und die Fische haben Krebs,
und die Lämmer, die ich meine,
schweigen alle wie der Plebs.

Und die Hunde bellen freudig
und begrüßen Katzentod,
dabei wartet der Chinese 
hungrig auf sein Abendbrot.

Und die Hamster haben Gelbsucht,
und die Stiere sehen rot,
und die Grünen fahren angeln
ohne Fischer in dem Boot.

Und das Fleisch der toten Puten
gammelt massig vor sich hin,
dass die einen kräftig bluten,
bringt den andern viel Gewinn.

Auch die Enten sind am Ende,
mausetot wie mancher Schwan.
Und es meldet Koch-Patente
Korr mit seinen Suppen an.

Und so mancher große Esser
lässt das Eisbein künftig stehn,
denn er möchte nicht vergiftet
in die kalte Grube gehn.

Und so nehmen Vegetarier
in der Anzahl kräftig zu,
denn aus Angst vor Krankheitsviren
verzichten viele aufs Ragout.

Und so freun sich alle Tiere,
kacken fleißig auf Salat,
pinkeln fröhlich auf die Kräuter,
die der Mensch so gerne hat.

© Erhard Jöst, 2007

Sterben in Gesundheit macht auch erst Sinn,
Wenn ich Hundert bin.

Ex-Stubenhocker #159827, 18. September 2016, um 22:47

Frühlingserwachen

Eine fahle Sonne
spiegelt sich im Meer,
Frühlingswinde träumen
lang und sehnsuchtsschwer.

Sanfte Fluten rollen
übern weißen Strand...
Muscheln silbern glänzen
wie aus Diamant.

Sonnenschimmer golden
durch die Wolken scheint
wie ein stilles Sehnen
nach der Frühlingszeit.

Tag für Tag ein Wunder
und ein kleines Glück:
Hoffnung, Licht und Leben
jeden Augenblick.

Hildegard Pranckel, 2010

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 06:58

Rätsel des Tages

Ei! die Sache ist verschmitzt,
Weil es immerwährend sitzt,
Wenn auch freilich, Gott sei Dank!
Auf der Bank. -

Denk', vom Tode wird's betroffen,
Weil es offen! -
Und zu seinem stillen Leide
Trägt's Geschmeide! -

Hier und dort
Beging es Mord!
Sahst du's nicht
Beim Gericht?! - -

© Friedrich Schaefer

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 06:59

Des Rätsels Lösung:Auster. 4. auf der Austern dank. 7-8. die Perle, die ein Krankheitsprooukt der Auster ist. 9-10. viele Menschen starben am Genuß von Austern. 11-12. „Gericht" im Sinne von Speise.

Die Nummern in der Auflösung verweisen auf die jeweilige Zeilennummer im Rätselreim.

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 07:02

Die Rose sucht den Lorbeer zu verdrängen

Die Liebe ist die Leidenschaft der Frauen,
Der einzig sie aus vollem Herzen leben.
Sie fordern mehr noch, als sie selbst uns gelben,
Und unser Ruhm weckt ihnen stilles Grauen.

Voll Eifersucht, wenn wir dem Ehrgeiz trauen,
Entbehren sie des Sinnes für das Streben,
Sich über Alltagsdasein zu erheben.
Auf das ihr Glück die Staubgebor’nen bauen.

Ein Weib lernt jene Sehnsucht nie begreifen,
Die hohe Dinge wachzurufen Pflegen;
Ihr Blick will nur um Erdenblüten schweifen.

Wer zu den Sternen strebt aus Talesengen,
Der darf lein liebend Weib am Busen hegen;
Die Rose sucht den Lorbeer zu verdrängen!

Theodor Altwasser

(Gedichtband 1. Stimmungen und Anschauungen)

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 07:07

An einen Idealisten

Du, der im Idealen schwelt,
Spottest des, der „an der Scholle klebt“!
Entstammt doch auch der Erdenscholle
Dein Herz, das überschwänglich volle,
Und wurzelt drin doch jeder Baum,
Der aufstrebt zu des Himmels Raum, —
Selbst du auch musst am Boden ranken,
Willst du nicht los in Lüften schwanken.

Jacob Schnerr
Aus der Sammlung Vermischtes

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 07:27

P olitik ist,
O hne Frage,
L ieber konträr,
I n jedem Fall,
T atsächlich alle Tage,
I st die Lage ,
K ompliziert,

T üttelt jeder motiviert,
H och intellektuelle,
R eden südlich von,
E den oder,
A msterdam ,
D ann, mal ran,an den Stoff,auf zum Zoff.

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 10:53
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 11:16

Im Glück

Denk’ immer nicht der Zukunft nur;
Ein kaltes Wort, mein teures Lieb!
Es klingt mir wie der Schlag der Uhr,
Der oft aus deinem Arm mich trieb.

Die Liebe weiß nichts von der Zeit,
Sie sieht nicht vor und nicht zurück,
Ihr ist die volle Ewigkeit
Das reine, gegenwärt’ge Glück.

Die Lippe schließe dir mein Kuss,
Still, denn du weißt ja, süßes Kind,
Dass Kronos hasst den Uranus,
In dessen Schirm wir glücklich sind.

Friedrich Julius Hammer
Aus der Sammlung Juli. Hochsommertage

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 11:19

Der Löwenwärter

O Löwenwärter, kühner Mann,
Von heißer Sonne gebräunt,
Mir graut, wenn ich dich kosen seh’
Mt deinem furchtbaren Freund!
Doch graut mir mehr vor deinem Aug’,
Als vor des Löwen Blicke;
Es grollt, wenn du der Heimat denkst,
Dem Leben und Geschicke.

Jetzt streichelt dem Genossen er
Das zottige Mähnenhaar,
Jetzt schlingt er seinen braunen Arm
Ihm um den Nacken gar;
Und jetzt, wie ist sein brennend Aug’
Auf einmal mild geworden! —
Solch’ Schmerzensauge zähmte wohl
Der Wüste wildeste Horden.

Es sinket das Haupt ihm auf die Brust,
Als wär’ es schwer und müd
Von eines Gedankens lastender Qual,
Der ihm das Hirn zerglüht;
Auf seinem stummen Munde zuckt
Ein tiefes unendliches Wehe;
Der Löwe schaut ihn traurig an,
Als ob er ihn verstehe.

Mit dumpfem Heulen schmiegt er sich
An den betrübten Mann
Und bietet ihm den gewaltigen Leib
Zum weichen Polster an.
Wie schlummertrunken streckt er sich,
Und atmet. stille liegend,
Mit seines Hauches Ebb’ und Flut
Den Freund zur Ruhe wiegend.

Der träumt vom duft’gen Palmenhain
In seinem Vaterland,
Wo seine Bambushütte still
An kühler Quelle stand;
Doch plötzlich fährt er stöhnend auf.
Die bleiche Lippe bebt.
Auf der mit einem Jammerlaut
Ein fremder Name schwebt.

O friedeloser Fremdling du,
Bezwinge nun dein Herz!
Soll eines Löwen starker Freund
Vergehn in feigem Schmerz?
Hör’ auf zu grollen dem Geschick.
Weil es die Rose pflückte,
Die einen schönen Lenz hindurch
Dich schmückte und beglückte.

Die Blüte süßer Liebesluft
Vergeht, wie alles Blühn;
Doch wenn aus teuerm Aschenstaub
Die letzten Funken sprühn,
Dann zeige, dass dein Herz nicht mehr
Die Feuerprobe scheue, —
Das ist der echte Löwenmut,
Das ist die echte Treue!

Friedrich Julius Hammer
Aus der Sammlung Juli. Hochsommertage

Ex-Stubenhocker #159827, 19. September 2016, um 20:13

Erfahrungen

Scharf ist das Schwert ,
und des Klugen Wort,
Stumpf der Geist,
reißt der Haß ihn fort.

Gutes kommt mit leichter Hand.
Haß wird aus dem Kopf verbannt.
Oft ein Lächeln nur,
Dem Frieden auf der Spur.

Warum ich dieses schreib?
Der Haß bleibt mir vom Leib.
Jedes gute Wort,
Geht durch meiner Seele Pfort.

Klopft der Haß mal an die Tür,
Und will rein zu mir,
Reagiert ich nicht,
Drum dies Gedicht.

Denn manchmal so im Überschwang,
Spürt ich den Gewaltendrang.
Ich bin auch nicht besser als Ihr,
Doch nicht jedem öffne ich die Tür.

Ex-Stubenhocker #163552, 20. September 2016, um 00:14
zuletzt bearbeitet am 20. September 2016, um 00:33

nehm'wa doch mal das:

Frühlingserwachen

Eine fahle Sonne
spiegelt sich im Meer,
Frühlingswinde träumen
lang und sehnsuchtsschwer.

Sanfte Fluten rollen
übern weißen Strand...
Muscheln silbern glänzen
wie aus Diamant.

Sonnenschimmer golden
durch die Wolken scheint

wie ein stilles Sehnen
nach der Frühlingszeit.
Tag für Tag ein Wunder
und ein kleines Glück:

Hoffnung, Licht und Leben
jeden Augenblick.

kitschworte werden in gedicht gepresst:
sonne, meer,sehnsucht, flut, silbern, diamant, sonne, golden, stille, sehnen, glück, hoffnung

und so weiter und so fort.

https://www.youtube.com/watch?v=HLwm_7dGPps

Ex-Stubenhocker #163552, 20. September 2016, um 00:35
Dieser Eintrag wurde entfernt.

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