Unterhaltung: Wie weit geht unsere Meinungsfreiheit? Wie weit darf sie gehen? Wie weit muss sie gehen?

Ex-Stubenhocker #195270, 23. Februar 2017, um 16:35

... es erscheint einigen wichtig, dass 95jährige noch mit dem Makel einer Verurteilung in die Grube einfahren.

Ebenso wichtig war es den Anklägern, dass den von Freisler zum Tode verurteilten Menschen am Tage der Exekution noch die Hände verbunden wurden, damit sie sich ja nicht noch der Hinrichtung durch einen Selbstmord entziehen würden. Es ist kaum vorstellbar, aber es war so: Der Abschiedsbrief an die liebsten Menschen musste mit gefesselten Händen geschrieben werden.

Bernadette, 23. Februar 2017, um 16:47

Ich weiß, es ist kein sachlicher Kommentar und ich entschuldige mich dafür:

Aber wenn ich das lese und mir dazu Bilder in den Kopf hole, könnte ich weinen.

Lang lebe die liberale Demokratie.

Ex-Stubenhocker #149419, 23. Februar 2017, um 16:48

Ja, glaube ich, auch wenn ich das nun nicht wusste. Fakt ist, der Mensch tut seinesgleichen schlimmeres an als allen anderen Spezies hier. Und einige hat er sogar aus gerottet. Ist die Frage warum. Wir können
heute alles googeln, könne uns mit Informationen vollstopfen wie noch nie, aber können wir wirklich so viel ändern? Kannst du auf dein auto verzichten der Umwelt zu liebe? ich nicht, sonst wäre ich arbeitslos. Gut den rotz aus Spanien und Holland und so kauf ich nicht wenn ich nicht muss, aber sonst....

wir schaffen es ja nicht einmal uns MITEINANDER zu unterhalten sobald wir verschiedenen Meinung sind.....

Ex-Stubenhocker #149419, 23. Februar 2017, um 16:49

Bernadette, egal was sonst so geschrieben und gelesen wurde, da fühle ich wie du.

JohnJohn, 24. Februar 2017, um 01:06

PaleRider, deine auf den ersten Blick recht logisch klingenden Ausführung zum Thema "Gesinnungsschnüffelei" - vor allem jetzt hier auf das Forum bezogen - und dem Messen an den Worten, kann dem zweiten Blick nicht standhalten.

Oder willst du bestreiten, dass hier einige User folgendermaßen vorgegangen sind und teilweise noch vorgehen:

Was schreibt der/die? Das klingt doch nach ....., ich glaube, das ist ein Nazi! Schaun wir mal, was noch kommt. Aha wieder ein Beitrag. Klar, das ist ein Nazi, bzw. ein Mensch mit nationaler Gesinnung.

Dafür passt jedenfalls das Wort mit negativem Touch. Zur Entnazifizierung nach dem Krieg passt es weniger, da gebe ich dir Recht.

Denn die damit Beschäftigen haben sich deutlich mehr Mühe gegeben, wirklich die Gesinnung herauszubekommen als diejenigen im Forum, die ich meine.

also dann eben: Gesinnungsüberprüfung.

Bernadette, lang lebe die liberale Demokratie. Auch wenn ich Schlagwörter nicht mag, dieses hier kann man unterstreichen.

Vielleicht noch mit der Änderung: Lang lebe UNSERE liberale Demokratie.

Vergessen wir nicht, dass wir (darf ich mal sagen "das Volk"?) diesem Abstraktum "liberale Demokratie" Leben einhauchen, indem wir einen angemessenen Umgang mit der Meinungsfreiheit pflegen.

Bernadette, 24. Februar 2017, um 22:30
zuletzt bearbeitet am 24. Februar 2017, um 22:53

Angemessener Umgang mit der Meinungsfreiheit...

Jeder hat das Recht und einige verspüren ebenso die Lust, ihre Meinung im Forum zu veröffentlichen. Allerdings darf kein Schreiberling erwarten, dass auf die eigene Meinung Zustimmung oder Begeisterung erfolgt.

John, diese unterschwelligen, ganz leise und wage angedeuteten Tendenzen, die versteckten und weniger versteckten Andeutungen, die bringen Leser/Schreiberlinge dazu, sich eine Meinung über den INHALT des Beitrags zu bilden.

Das Feedback fällt entsprechend aus. Einige bemühen sich um Sachlichkeit und andere lassen ihren Emotionen freien Lauf.

Ich bin verwundert, wenn ich wiederholt lese, im Forum würde "Gesinnungsschnüffelei" stattfinden.

Jeder verfasst seine Beiträge entsprechend seiner subjektiven Sicht der Dinge. Sagen wir, 5 - 6 Menschen antworten, sie würden beim Lesen (einiger) Beiträge eines Verfassers eine politische Tendenz lesen, könnte der Schreiberling in Erwägung ziehen, dass die Art seines Ausdrucks diese Menschen zu dieser Erkenntnis veranlasst.

Wäre man nun in der Lage, neben der eigenen Meinungsfreiheit auch die Meinungen der anderen zu akzeptieren, könnte man mal innehalten, nachdenken und eventuell zu dem Schluss kommen, dass die eigenen Beiträge, die man selbst lediglich kritischer als die üblichen Beiträge empfindet, eine andere Wirkkraft als gewollt entfalten.

JohnJohn, 24. Februar 2017, um 22:59
zuletzt bearbeitet am 24. Februar 2017, um 23:00

Bernadette, du empfiehlst also einem Schreiber, der seine Meinung über Geschehnisse und Umstände (also nicht über andere Schreiber) äußert, seine Wortwahl daraufhin überprüfen sollte, welche Wirkkraft sie entfaltet. Und sich gleichzeitig darüber klar sein soll, welche Wirkkraft er selbst will.

Soweit, so gut. Was aber, wenn die Meinung überhaupt keine "Wirkkraft" haben soll, außer vielleicht - wie wohl bei jeder Meinungsäußerung - überzeugen soll?

Wie kann ich dann vorausberechnen, welche Wirkkraft meine Meinungsäußerung bei Menschen hat, die ich nicht mal persönlich kenne?

Ganz abgesehen davon: Wird denn nicht umgekehrt auch ein Schuh daraus?

Wenn ich nämlich einen Beitrag lese, der auf mich so und so wirkt, sollte man dann nicht von mir erwarten, meine eigene Wirkung einer kritischen Prüfung zu unterziehen?

Für mich ist das selbstverständlich, mir über den Schreiber und seine Motive Gedanken zu machen, bevor ich ihn aburteile oder seinen Beitrag negativ auf mich wirken lasse.

Es sei denn natürlich, ich beziehe mich - wie meistens - lediglich auf das geschriebene Wort ohne den Schreiber zu sehen.

Hinter einem Beitrag also gleich deswegen einem Schreiber eine bestimmte Gesinnung zu unterstellen, weil man nicht mit den geäußerten Gedanken konform geht, kann man also durchaus als Gesinnungsschnüffelei bezeichnen. Jedenfalls nenne ich das so.

Bernadette, 24. Februar 2017, um 23:15

John, schade, ich hatte gehofft, mich unmissverständlich auszudrücken:

Ich bleibe mal bei mir:

Ich schreibe einen Beitrag.

5 - 6 Schreiberlinge nehmen Bezug. Tendenz der Inhalte, meine politische Ausrichtung ist lesbar, wenngleich versteckt.

Ich habe meinen Beitrag allerdings neutral, aber dennoch kritisch verfassen wollen.

Nächster Beitrag, ähnliche Resonanz.

Was überlege ich mir als Konsequenz? Ich möchte schließlich erreichen, dass meine Beiträge so gelesen werden, wie ich sie verfasst habe.

Ich überdenke meinen schriftsprachlichen Ausdruck.

Oder ... ich akzeptiere, dass meine Außenwirkung anders wahrgenommen wird als von mir beabsichtigt.

Ergo, ich würde bei mir "schnüffeln", ob es etwas an meinen Beiträgen, an der Wahl meiner Worte, zu verbessern gibt, sodass der von mir gedachte Inhalt mit der Wirkung übereinstimmt.

JohnJohn, 24. Februar 2017, um 23:33

Du hast dich schon unmissverständlich ausgedrückt. Nur musst du halt mir zugestehen, dass ich auch bei mir bleibe.

Also: Ich schreibe einen Beitrag. 5 bis 6 Schreiberlinge lesen aus ihm eine politische Tendenz heraus, die aber bei mir gar nicht vorhanden ist. Sie tun das deshalb, weil sie selbst eine politische Tendenz haben, die sie einfach dazu zwingt, aus meiner Meinung das herauszuhören, was sie heraushören wollen. Weil sie eben Schlußfolgerungen anders interpretieren als ich.

Und nun soll ich deshalb meine Worte anders wählen, nur das der Inhalt (der ja nicht von mir gedacht, sondern geschrieben ist) mit einer Wirkung übereinstimmt, die ich gar nicht mal beabsichtige?

Oder glaubst du, ich will, dass Hage und andere hier auf einmal sagen "endlich hat der John eingesehen, welcher Standpunkt richtig ist"? Bestimmt nicht.

Meine Außenwirkung - wenn man darunter schon eine Absicht suchen will - ist: Diskutieren wir über Meinungen zu Einzelproblemen oder Themen und nicht über generelle Gesinnungen!

Wenn das bei meinen Beiträgen nicht rüberkommt, dann kann ich es nicht ändern.

JohnJohn, 25. Februar 2017, um 00:14
zuletzt bearbeitet am 25. Februar 2017, um 00:15

Dann interpretiere ich ihn mal an einem Beispiel, und du kannst mir ja dann auseinandersetzen, wenn ich falsch liege.

Du bist zum Thema Flüchtlinge in etwa folgender Meinung: Das Wichtigste ist die Menschlichkeit. Diese Menschen suchen und brauchen Schutz. Alle anderen Überlegungen sind dieser Überlegung unterzuordnen.

Die Themen "Auswirkungen der Religion" oder "Terrorgefahr" oder "Änderung der Abschiebepraxis" stellen sich also für dich logischerweise gar nicht.

Wer es also nun "wagt", diese Themen überhaupt anzuschneiden, der muss ja gemäß deiner Weltanschauung ein ganz anderes politisches Weltbild haben, sonst würde er ja solche Themen gar nicht anschneiden.

Es kann also gar nicht anders sein, als dass es sich dabei um einen menschenfeindlichen rassistischen Rechten handelt.

Dabei unterläuft dir ein Fehler, den ich analog zu deinen Ausführungen als "Papstfehler" bezeichnen möchte.

Du implizierst automatisch, dass der andere zu den Themen, die für dich wichtig sind, ANDERS denkt als du. Das ist aber nicht der Fall.

Er denkt nur darüberhinaus noch an andere Aspekte der Gesamtproblematik.

JohnJohn, 25. Februar 2017, um 00:44

Deine Einlassung setzt aber voraus, dass die Leser grundsätzlich willens und fähig sind, Beiträge objektiv aufzunehmen und sie entsprechend zu interpretieren.

Und ganz nebenbei erwartest du von dem Verfasser eines Beitrages, dass er mögliche Interpretation der Leserschaft bedenkt, welche automatisch laut deinen Ausführungen auch eine berechtigte Folge, mit anderen Worten grundsätzlich richtig, sind. Ist das nicht der Fall, wer ist dann schuld? Natürlich der Verfasser des Beitrages.

Findest du nicht, dass es hier ein bisschen an der Selbstkritik des Lesers, in dem Falle also von Lucky_Johnny fehlt?

Wiederum ein Beispiel: Die Verschärfung der Asylpraxis ist zu begrüßen.

Wenn das also meine Meinung wäre (das soll an dieser Stelle genügen) und ich weiß, dass diese Meinung zur Interpretation führt, dass ich menschenfeindlich denke, dann darf ich also wegen dieses Wissens um die Fehlinterpretation, an der ich ja dann selbst schuld wäre, diese Meinung nicht äußern, oder wie?

JohnJohn, 25. Februar 2017, um 01:26

Kein schlechter Konter.

Aber dir ist schon klar, dass es sich bei der Konkretisierung meiner Forderung um eine Interpretation handelt. Und soweit diese darauf hinausläuft, dass ich solche Folgen ignoriere, wäre dies eben keine berechtigte Schlussfolgerung.

Ich kann also durchaus der Meinung sein, dass unsere Regierung solche Gefahren bei ihrer Asylentscheidung berücksichtigt. Wenn ich dann noch meinen Satz modifiziere, also:
"Ich bin dafür, dass die Asylpraxis überdacht wird." Dann bleibt von der Interpretation in Richtung Inhumanität nichts mehr übrig.

Damit hätte ich wohl auch der Interpretationsresistenz Rechnung getragen.

Was aber nichts gegen Intoleranz gegenüber anderen Meinungen als der eigenen hilft.

Zu deinem Satz 1 ist wohl jeder Kommentar überflüssig, außer: Wie viele Leser müssen es denn sein, denen ich nicht zutraue, meine
Beiträge qualitativ (du meinst sicher "objektiv") zu lesen? Ich schreibe hier meine Beiträge, weil die Zahl, die ich mal so grob schätze (5) nicht ausreicht, um die Forumsleser insgesamt hinsichtlich ihrer Fähigkeit des vorurteilsfreien Lesens von Beiträgen zu disqualifizieren.

Manche wie du machen auch im Laufe der Zeit darin Fortschritte.😉

Bernadette, 25. Februar 2017, um 08:36
zuletzt bearbeitet am 25. Februar 2017, um 08:39

Fazit:

Das Wort "Gesinnungsschnüffelei" sollte als Verdacht nicht mehr im Raum stehen.

Unklare und somit interpretationsfähige Aussagen werden in Kauf genommen oder sind beabsichtigt, um einen Diskussionsreiz auszulösen.

Bernadette, 25. Februar 2017, um 08:48

Watcher,

wenn ich Deinen Beitrag lese, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Du liest etwas und kommst auf Gedankengänge, die glaubt kein Mensch.

Obgleich es nahezu irrwitzig ist, auf Deinen obigen Beitrag einzugehen, weil Du offenbar zu null Interpretationsfähigkeit verfügst, will ich Dir auf Deiner Ebene antworten:

Es gab in der Vergangenheit einige Fälle, in denen Autos mit schlimmsten Folgen in Menschenmengen gerast sind.

Ex-Stubenhocker #195270, 25. Februar 2017, um 09:44
zuletzt bearbeitet am 25. Februar 2017, um 09:53

Mir ging grad Folgendes durch den Kopf:

Selbstverständlich können Religionen Menschen ein Alibi geben, um unmenschliches Verhalten gegenüber Mitmenschen zu rechtfertigen. Das sollte aber nicht dazu führen, der Abschaffung von Religionen das Wort zu reden. Es kommt ja auch niemand auf die Idee, die Menschheit zu ächten, nur weil einige wenige durchgeknallte Typen unmenschlich handeln.

Das führt mich zu der hier propagierten Idee der politischen Mitte. Extrem links und rechts denkenden Menschen wird vorgeworfen, sie würden ob ihrer Einstellung nur die eine Seite betrachten, also nicht ausgewogen denken, was grds. zu Katastrophen führen kann, wie das Beharren auf religiöse Einsichten.
Aber: Ein extrem rechts denkender Mensch ist durch die Idee nicht korrumpierbar. Die Idee ist bereits der Makel, und der Mensch ist deren Vollstrecker.
Ein extrem links denkender Mensch kann sich auf die Idee des Kommunismus, also auf einen philosophischen Hintergrund, stützen. Selbstverständlich kann dies auch eine Ausrede für unmenschliche Auswüchse sein. Es diskreditiert aber die Idee ebenso wenig wie das Ausnutzen von Religionen zu unmenschlichen Zwecken. Ein links denkender Mensch kann daher gut mit dem Einwand, er sei auf dem rechten Auge blind, leben.

M0rningstar, 25. Februar 2017, um 09:55
zuletzt bearbeitet am 25. Februar 2017, um 09:56

mir geht das so: wenn ich jemanden nicht leiden kann, aus welchen gründen auch immer, suche ich kein gespräch mit dem betreffenden und bin auch nicht bereit mit demjenigen zu diskutieren. wozu auch? skat wäre da für mich kein gemeinsamer nenner.

Ex-Stubenhocker #195270, 25. Februar 2017, um 10:07
zuletzt bearbeitet am 25. Februar 2017, um 10:08

So geht es mir auch. Und ich verstehe Menschen nicht, die einen anderen zwar nicht leiden können, aber problemlos in ihrer Freizeit mit solchen Menschen am Tisch sitzen können. Selbst wenn es sich um einen großartigen Skatspieler handeln sollte, von dem ich viel lernen könnte, würde ich es so handhaben. Arsch bleibt Arsch ...

Ex-Stubenhocker #195270, 25. Februar 2017, um 10:56

... mit Ölen kennst sich johnboy natürlich bestens aus.

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